Lindner: Rentenpaket der schwarz-roten Regierung "fatal"
Archivmeldung vom 22.05.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat das Rentenpaket der schwarz-roten Bundesregierung als "fatal" kritisiert. "In Zukunft haben wir nicht mehr, sondern weniger Gerechtigkeit in Deutschland", so Lindner in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau".
Die zusätzlichen Rentenleistungen kosteten viel, trügen aber nichts zur Bekämpfung der Altersarmut bei, bemängelt der FDP-Chef. Vor allem aber sei das Paket "nicht enkelfit": "Viele Großeltern empfinden es als ungerecht, dass ihre Enkel die Hauptlast einer zukunftsvergessenen Politik tragen müssen. Unter anderem durch Rentenbeiträge, die auf bis zu 28 Prozent ansteigen können." Damit die Generationengerechtigkeit nicht schmelze "wie Wassereis im Sommer", dürften jungen Menschen "keine neuen finanziellen Lasten aufgebürdet werden", fordert Lindner in der "Frankfurter Rundschau". Junge Familien sollten den Spielraum behalten, in eigener Verantwortung für ihr Alter vorzusorgen. Deshalb sei eine steuerliche Entlastung für die Mittelschicht "jetzt das Gebot der Stunde".
Zudem wolle die FDP eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters durchsetzen. "Viele Menschen sehnen sich nach einer Betätigung im Alter - deutsches Arbeitsrecht steht diesem Wunsch aber noch immer im Wege. Das wollen wir ändern."
Experte beklagt hohes Defizit für junge Bundesbürger in Rentenkasse
Junge Bundesbürger zahlen in die Rentenversicherung deutlich mehr Beiträge ein, als sie später an Bezügen erhalten: Das berichtet die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf Berechnungen des Bochumer Wirtschaftsprofessors Martin Werding. Danach zahlen die heute Vier- bis 24-Jährigen während ihres Berufslebens rund 77.300 Euro mehr in die Rentenkasse ein, als sie im Ruhestand herausbekommen. Konkret sind es laut Werding bei einem heute Vierjährigen 76.580 Euro, bei einem 14-Jährigen 77.230 Euro und bei einem heute 24-Jährigen 76.490 Euro. "Diese Differenz zwischen dem, was die junge Generation in die Rentenkasse einzahlt, und dem, was sie im Alter als Rente bekommt, ist in Deutschland viel zu groß. Diese Summe ist erschreckend", sagte Werding der Zeitung. Die Bundesregierung müsse deshalb den Anstieg der Rentenbeiträge begrenzen.
Im Streit um das Rentenpaket der Bundesregierung bringt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters und höhere Rentenbezüge ins Gespräch: "Unser Rentensystem braucht dringend mehr Flexibilität - und zwar unbedingt auch nach oben. Jeder, der über 67 hinaus und zum Beispiel bis 70 arbeiten möchte und das auch kann, sollte einen Renten-Bonus - also eine entsprechend höhere Rente - erhalten", sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo im Gespräch mit der "Bild-Zeitung". Er betonte, der Renten-Bonus würde einen Anreiz für längeres Arbeiten setzen. "Das wäre auch ein Weg, drohender Altersarmut vorzubeugen", sagte Grillo. Der BDI-Präsident warf der Bundesregierung vor, mit der Rente mit 63 ein "fatales Signal" zu setzen. "Das ist nicht mein Verständnis von Generationengerechtigkeit, weil das Geld an anderer Stelle fehlt, beispielsweise beim Ausbau der Daten- und Energienetze, in den Schulen sowie im Straßenbau", so Grillo. "Künftig werden also mehr Rentner über mehr kaputte Straßen fahren."
BDI-Präsident bringt höheres Rentenalter und Rentenbonus ins Gespräch
Der BDI-Chef forderte ein Umdenken in Politik und Gesellschaft. "Wir brauchen eine neue Initiative für Arbeit. Politik und Wirtschaft müssen klarmachen, dass Arbeiten etwas ganz Positives ist", erklärte der Verbandschef. Mit Arbeit könnten sich Menschen selbst verwirklichen und ihren Wohlstand vergrößern. Dazu gehöre aber auch, dass "die Bedingungen für neue Jobs und eine längere Arbeitsdauer verbessert werden", sagte Grillo.
Quelle: dts Nachrichtenagentur