Tengelmann-Chef kritisiert CDU und SPD
Archivmeldung vom 21.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttTengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hadert mit den Volksparteien und ihren Vorsitzenden. "So wie Martin Schulz wohl nicht der richtige Mann an der Spitze der Sozialdemokraten ist, tut sich auch Angela Merkel immer schwerer", sagte der Unternehmer dem "Handelsblatt". "Von Aufbruchstimmung kann überhaupt keine Rede mehr sein, Deutschland wird nur noch verwaltet, aber nicht mehr reformiert."
Die Kanzlerin habe absolut ihre Verdienste in der Außenpolitik, in der Innenpolitik sei die Bilanz enttäuschend. Haub, der noch im vorletzten Bundestagswahlkampf 2013 per Anzeige "Im Zweifel für die Raute" und damit für Merkel warb, findet: Es braucht "eine personelle Erneuerung" an der Spitze beider großen Parteien. "Die Volksparteien sollten von jungen, modernen, anders denkenden, lauteren und unangepassten Politikern geführt werden", so Haub. Der Tengelmann-Chef wünscht sich zum Beispiel einen Digitalminister.
"Einen solchen Job müssen Digital Natives aus der Branche übernehmen. Die dürfen gar nicht älter als 30 sein." Sigmar Gabriel ist zwar nicht mehr ganz so jung, aber der Tengelmann-Chef würde den 58-Jährigen gern wieder in einer stärkeren Rolle bei der SPD sehen: "Der größte Fehler war, dass die SPD ihren fähigsten politischen Kopf nicht mehr an der Spitze der Partei haben wollte." Er beteuert, dass seine Sympathie nicht daher rührt, dass Gabriel ihm im Jahr 2016 als Wirtschaftsminister den vom Kartellamt untersagten Verkauf der Supermärkte Kaisers Tengelmann an Edeka per Ministererlaubnis genehmigt hat. "Dieser Mann hat Format und Geschick", so Haub. "Es ist ein Jammer, dass er innerhalb der SPD vor allem zuschaut."
Quelle: dts Nachrichtenagentur