BND-Affäre: Uhrlau greift Ströbele an
Archivmeldung vom 02.03.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlIn der Debatte um eine mögliche Unterstützung des Bundesnachrichtendienstes (BND) für das US-Militär im Irakkrieg geht der Präsident der Behörde, Ernst Uhrlau, in die Offensive. In einem Brief an das Parlamentarische Kontrollgremium (PKG) wies der BND-Chef die Vorwürfe energisch zurück.
In dem Schreiben, das dem in Berlin
erscheinenden Tagesspiegel (Ausgabe vom Freitag) vorliegt, wirft der
BND-Chef dem Grünen-Abgeordneten Hans-Christian Ströbele vor, er habe
in seinem Sondervotum zum Bericht der Bundesregierung an das PKG
falsche Behauptungen aufgestellt, die durch die Akten nicht gedeckt
seien.
Es gebe keinen Anlass, "von der Kernaussage abzurücken, dass es
keine Kommunikation außerhalb der genehmigten und exakt beschriebenen
Kommunikationswege zwischen der BND-Zentrale und dem
Sondereinsatzteam (SET) in Bagdad gegeben hat", erklärt Uhrlau in dem
am Mittwoch - und damit nach Bekanntwerden neuer Vorwürfen der New
York Times - erstellten Schreiben. Die umfangreiche Dokumentation und
die Aussagen von BND-Mitarbeitern vor dem PKG hätten "keine Anzeichen
für nicht gewünschte und nicht genehmigte Direktkommunikation durch
Unbefugte mit den US-Stellen" ergeben. Über eine solche Weitergabe
durch Dritte war nach dem harten Dementi der Regierung zu neuen
Vorwürfen der US-Zeitung "New York Times" spekuliert worden.
Konkret bestreitet Uhrlau die Behauptung Ströbeles, am 28. März 2003 seien Meldungen über potenzielle militärische Ziele "mit Koordinaten" übermittelt worden: "Ausweislich der Aktenlage sind die Koordinaten der US-Seite nicht übermittelt worden." Weiter moniert er, im Gegensatz zu Ströbeles Darstellung habe ein BND-Mitarbeiter, dem die Weisung zur Neutralität in Bezug auf Kampfhandlungen nicht bekannt gewesen sei, über keinen Kontakt zur US-Seite verfügt.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel