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Debatte um Fleisch-Preise: Grünen-Chef Habeck legt Vier-Punkte-Forderungskatalog vor

Archivmeldung vom 08.08.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Robert Habeck (2018)
Robert Habeck (2018)

Bild: Screenshot Youtube Video: "Wer ist Robert Habeck?" / Eigenes Werk

In der Debatte um höhere Fleisch-Preise hat Grünen-Chef Robert Habeck als Alternative zu einer höheren Mehrwertsteuer einen Vier-Punkte-Forderungskatalog vorgelegt, um die klimaschädliche Massentierhaltung in der Landwirtschaft zu reduzieren.

"Die Erhöhung würde wegen der stark progressiven Wirkung der Mehrwertsteuer vor allem die Fleisch-Produkte teurer machen, die jetzt schon teuer sind. Und das sind Produkte aus der Bio-Tierhaltung oder ähnlichen nachhaltigen Tierhaltungen", sagte Habeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

Statt dessen müsse die Bundesregierung vier konkrete agrarpolitische Maßnahmen ergreifen. Dazu gehöre erstens die Überarbeitung der Nutztierhaltungsverordnung mit klaren ordnungrechtlichen Vorgaben. "Weil das Bundeslandwirtschaftsministerium aber eine rechtliche Vorgabe aussitzt, wissen die Bauern nicht, woran sie sind und investieren erstmal gar nicht in andere Tierhaltungssysteme", kritisierte Habeck. Zweitens brauche es ein "strenges Düngerecht, über das letztlich der Bestand des Tierbesatzes geregelt werden kann", so Habeck. Er forderte drittens "eine verbindliche Haltungskennzeichnung, so dass die Verbraucher wissen, wie die tierischen Produkte entstanden sind, und wofür sie mehr bezahlen." Er forderte viertens "eine strenge Qualifizierung der europäischen Agrargelder". Diese würden derzeit nach Hektar ausgeschüttet. Der Landwirt bekomme das gleiche Geld, unabhängig von der Anzahl der gehaltenen Schweine oder Kühe. "Durch die Steuergelder sollten aber die Landwirte besser gestellt werden, die weniger Tiere halten, den Tieren mehr Platz und Bewegung geben und deshalb auch nicht so intensiv auf ihren Äckern wirtschaften müssen", forderte Habeck.

Billiges Fleisch aus der industriellen Tierhaltung würde durch eine höhere Mehrwertsteuer kaum teurer werden. "Das Preisgefälle würde immer größer werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dann mehr Verbraucher zu billigstem Fleisch greifen", warnte der Grünen-Vorsitzende. "Der Vorstoß, die Mehrwertsteuer auf Fleisch zu erhöhen, ist sicherlich gut gemeint gewesen. Dennoch ist er nicht zielführend", sagte Habeck.

Quelle: Rheinische Post (ots)


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