Kukies kann zehn Milliarden Euro ins nächste Jahr verschieben
Wegen der schlechten Wirtschaftslage darf Finanzminister Jörg Kukies (SPD) 2024 im Rahmen der Schuldenbremse deutlich mehr Kredite aufnehmen als ursprünglich geplant.
Der Betrag erhöht sich nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums um
11,9 Milliarden Euro, berichtet der "Spiegel". Dabei legen Kukies'
Fachleute die Herbstprojektion der Bundesregierung zugrunde, die
Deutschland für dieses Jahr ein merklich geringeres Wachstum vorhersagt.
Die
laut Schuldenbremse erlaubte Neuverschuldung setzt sich zusammen aus
der sogenannten Strukturkomponente von 0,35 Prozent der
Wirtschaftsleistung, in absoluten Zahlen 14,4 Milliarden Euro. Hinzu
kommt ein Konjunkturaufschlag. Er war ursprünglich mit 7,7 Milliarden
Euro angesetzt und wächst nun um 11,9 Milliarden Euro, sodass Kukies
gemäß Schuldenbremse insgesamt 34 Milliarden Euro Schulden machen darf.
Die
zusätzlichen Kredite will er nutzen, um eine Rücklage zu schonen.
Ursprünglich war vorgesehen, 10,2 Milliarden Euro daraus zu entnehmen.
Sie stehen nun seinem Nachfolger zur Verfügung und tragen dazu bei, die
Lücken im Etat 2025 zu schließen. Die im Haushalt 2024 vorgesehene
Neuverschuldung liegt bei 39 Milliarden Euro. Darin enthalten sind
sogenannte finanzielle Transaktionen von 16,9 Milliarden, die bei der
Berechnung der Schuldenbremse nicht mitzählen. Das liegt daran, dass den
neuen Verbindlichkeiten Vermögen des Bundes in gleicher Höhe
gegenübersteht. So waren allein zwölf Milliarden Euro für das geplante
Generationenkapital vorgesehen, die am Kapitalmarkt angelegt werden
sollten, um die Rente zu stabilisieren.
Dazu kommt es nicht, weil
die Ampel die Maßnahme nicht mehr beschließen konnte. Die dafür
bereitgestellten Kreditermächtigungen ermöglichen es Kukies, den
ausgeweiteten Verschuldungsspielraum auszuschöpfen. Mit den erlaubten 34
Milliarden Euro und den verbleibenden finanziellen Transaktionen von
4,9 Milliarden Euro bleibt Kukies knapp unter der erlaubten
Neuverschuldung von 39 Milliarden Euro. Tatsächlich könnte sie noch
geringer ausfallen: Einsparungen bei den Zinsausgaben und nicht
eingeplante Privatisierungserlöse gleichen die Steuerausfälle wegen
schlechter Konjunktur mehr als aus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur