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Ex-Opel-Chef hält Kampf gegen Tempolimit für aussichtslos

Archivmeldung vom 01.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Tempolimit auf der Autobahn (Symbolbild)
Tempolimit auf der Autobahn (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der frühere Vorstandschef von Opel und Continental, Karl-Thomas Neumann, gibt den Gegnern eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen keine Chance. "Das ist ein aussichtsloses Rückzugsgefecht", sagte Neumann der "Welt".

Er sei "kein militanter Verfechter eines Tempolimits", aber er plädiere dafür, "ab und zu auch mal einen Schritt zurückzutreten: Es ist ohnehin nur noch eine Frage der Zeit, bis das Tempolimit kommt und der Verband der Automobilindustrie verpasst hier gerade eine Chance, den Wandel mitzugestalten", so der frühere Opel-Chef weiter. Der heute in den USA lebende Manager sieht Parallelen zum späten Umschwenken der deutschen Industrie auf Elektroautos.

"Man kann Veränderung als Bedrohung begreifen und in die Defensive gehen wie bei der Elektromobilität und dem Tempolimit oder man kann sie als Chance sehen und Lösungen entwickeln", sagte Neumann. Doch auch er hält sich nicht immer an die Richtgeschwindigkeit: "Ich bin kein Heiliger, ich besitze einen Porsche und fahre gerne schnell", so der ehemalige Opel-Chef. Aber er erlebe in den USA auch, "dass das Autofahren mit Tempolimit entspannter ist. Es ist eine Entlastung, wenn man im Verkehr mitschwimmen kann", sagte Neumann. Er bestritt aber nicht, dass er in seinen früheren Funktionen gegen die Beschränkung war. "Ich hätte früher auch argumentiert, dass es eine Frage der persönlichen Freiheit ist, dass es in Deutschland kein allgemeines Tempolimit gibt", so der frühere Continental-Chef weiter.

"Wahrscheinlich hätte ich auch noch betont, dass auf der Autobahn die Leistungsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie demonstriert wird", so Neumann. Inzwischen sei er aber überzeugt, dass kein Weg an der Beschränkung vorbeiführe. "Politisch wird das Tempolimit ohnehin kommen und durch die Elektromobilität werden immer weniger Menschen sehr schnell fahren, weil das die Reichweite deutlich reduziert", so der ehemalige Opel-Chef weiter. Auch für das autonome Fahren brauche man "ganz andere Lösungen: Die Probleme für selbstfahrende Autos werden größer, je höher die potenziellen Geschwindigkeitsdifferenzen sind", sagte Neumann der "Welt". Er halte ein allgemeines Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde für sinnvoll. Dies zeigten "zumindest die Erfahrungen aus den Nachbarländern". "Eventuell könnte man darüber nachdenken, die Beschränkung nachts etwas zu lockern", so der Manager.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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