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SPD-Chef Gabriel fordert `Kultur-Dolmetscher`

Archivmeldung vom 05.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Dennis Witte
Sigmar Gabriel Bild: Dirk Vorderstraße, on Flickr CC BY-SA 2.0
Sigmar Gabriel Bild: Dirk Vorderstraße, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach der Rede von Bundespräsident Joachim Gauck, in der das Staatsoberhaupt angesichts der Flüchtlingskrise die Achtung demokratischer Grundwerte gefordert hatte, haben Spitzenpolitiker verschiedener Parteien zu einer neuen Leitkultur aufgerufen.

Grünen-Chef Cem Özdemir sagte der Zeitung "Bild am Sonntag": "Meine Leitkultur ist unser Grundgesetz. Da steht zwar nicht drin, wie man sich fürs Oktoberfest zu kleiden hat. Aber ansonsten alles, was wichtig ist für unser Zusammenleben."

SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte in der "Bild am Sonntag" die Einsetzung von "Kulturdolmetschern" zur Integration der Flüchtlinge: "Natürlich wird vielen Flüchtlingen unsere Kultur und unsere Art des Zusammenlebens fremd sein. Wir brauchen deshalb nicht nur Sprachdolmetscher, sondern auch Kulturdolmetscher. Viele Bürger unseres Landes haben selbst eine Erfahrung als Zuwanderer. Sie können jetzt als Kulturdolmetscher eine wichtige Hilfe sein und Brücken bauen."

Migranten müssten lernen, "dass die Religion nicht über dem Gesetz steht, Frauen und Männer gleichberechtigt sind, der Staat das Gewaltmonopol hat und gelebte Homosexualität in unserem Alltag erwünscht ist. Nichts davon werden wir ändern. Wer mit uns zusammen gut leben will, muss diese Leitkultur teilen."

Der Innenpolitiker Wolfgang Bosbach (CDU) nannte es "beruhigend zu wissen, dass man 2015 den Begriff Leitkultur in einer gerade jetzt wichtigen gesellschaftlichen Debatte verwenden kann, ohne dass man sofort in die rechtsradikale Ecke verbannt wird".

Der Vorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, sagte: "Die Menschen, die zu uns kommen, müssen sich unserer Leitkultur anpassen und nicht andersherum. Wir müssen für das Grundgesetz, unsere christlich-jüdische Tradition und unser besonderes Verhältnis zu Israel entschieden eintreten."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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