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Gesundheitsämter sollen Corona-Quarantänefälle per Handy-App überwachen

Archivmeldung vom 15.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Totalüberwachung (Symbolbild)
Totalüberwachung (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Gesundheitsämter sollen künftig die Einhaltung der häuslichen Quarantäne von Corona-Kontaktpersonen und -Infizierten über eine Handy-App kontrollieren.

Geplant sei eine "Webapplikation zur Entlastung des öffentlichen Gesundheitsdienstes bei dem Prozess des Symptom-Checks in häuslicher Quarantäne befindlicher Personen", heißt es in einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Konstantin Kuhle, über die das "Handelsblatt" berichtet.

Aktuell werde eine technische Lösung entwickelt, die eine "freiwillige digitale Meldung" durch Betroffene an das zuständige Gesundheitsamt erlaube. Das Ministerium verspricht sich von einer digitalen Quarantäne-Überwachung eine Entlastung der örtlichen Behörden. Corona-Kontaktpersonen seien gemäß den Weisungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes "angehalten, während der häuslichen Quarantäne ihren Gesundheitszustand zu überwachen und dem Gesundheitsamt täglich Informationen zum Gesundheitszustand zu übermitteln", heißt es in der Antwort auf die FDP-Anfrage weiter. Dies geschehe aktuell häufig telefonisch und sei "mit einem erheblichen personellen Aufwand verbunden".

Mit der geplanten Quarantäne-App, die laut Ministerium als Symptomtagebuch angelegt ist, soll dies künftig einfacher vonstattengehen. Die in Quarantäne befindlichen Personen hätten mit der App die Möglichkeit, Informationen zu ihrem Gesundheitszustand per Online-Fragebogen zu übermitteln. Weitere Details zu der geplanten App finden sich in einer Antwort des Ministeriums auf eine schriftliche Anfrage des FDP-Digitalpolitikers Manuel Höferlin, über die das "Handelsblatt" berichtet. Mithilfe der Anwendung werde den Mitarbeitern der Gesundheitsämter ermöglicht, die Fälle zu identifizieren, für die eine "priorisierte Kontaktaufnahme" erforderlich sei, zum Beispiel bei einer Verschlechterung der Symptome, heißt es in der Antwort.

Zudem erhielten die Behörden die Möglichkeit, sich mittels einer Übersichtsfunktion einen Überblick über den Gesundheitszustand der Quarantäne-Fälle zu verschaffen. Kuhle kritisierte die Pläne des Ministeriums. "Die Entwicklung einer Corona-Tracing-App muss Vorrang vor anderen Lösungen wie einer Quarantäne-App haben", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete dem "Handelsblatt". Es sei nicht hilfreich, "wenn die Bundesregierung verschiedene Apps ankündigt und dann mit der Fertigstellung nicht hinterherkommt". Die Anwendung zur Identifizierung von Kontakten Infizierter sollte ursprüngl ich Mitte April und damit zeitgleich mit den ersten Lockerungen der Kontaktsperren starten. Doch Streitigkeiten um Zuständigkeiten und Speichervarianten für die Nutzerdaten verhagelten den Zeitplan für das Projekt. Jetzt soll die Anwendung im Juni fertig sein.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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