Sexueller Missbrauch: Justizminister von Rheinland-Pfalz sieht Kirche auch bei verjährten Fällen in der Verantwortung
Archivmeldung vom 27.01.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Diskussion rund um die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauches in der katholischen Kirche, hat Herbert Mertin (FDP), Justizminister von Rheinland-Pfalz, mehr Verantwortung von der Kirche eingefordert. Im ARD-Mittagsmagazin sagte er am Donnerstag: "Selbstverständlich ist die Kirche gefordert, sich um diese Fälle, die verjährt sind, aber durchaus vorgekommen sein können, zu kümmern. Sie hat sich um diese Menschen zu kümmern, dass muss die Gesellschaft von ihr einfordern."
Er selbst sieht kein Versäumnis seines Justizapparates. Rheinland-Pfalz habe nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle sofort gehandelt. Oftmals erhalte die Staatsanwaltschaft nicht rechtzeitig genug Kenntnis, "die Menschen schämen sich, haben eine Scheu sich zu offenbaren", erklärte Mertin.
Ein stärkeres Eingreifen des Staates ist für Mertin denkbar: "Notfalls muss man überlegen, wie man seitens des Gesetzgebers nachhelfen kann", sagte er. Allerdings müsse man auch wissen, dass der Verfassung nach, die Kirchen in der Regelung ihrer Angelegenheiten sehr weit frei und staatsfern seien und der Staat nur ausnahmeweise eingreife, räumte der FDP-Politiker ein. Mertin reagiert damit auf Vorwürfe von Opfern sexuellen Missbrauchs, die mehr staatliches Handeln fordern.
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)