Baum: Lindner hätte sich klar positionieren müssen und steht nun vor einer zerrissenen Partei
Archivmeldung vom 06.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) hat den Umgang von FDP-Parteichef Christian Lindner mit der Krise in Thüringen scharf kritisiert. "Christian Lindner hätte sich klar positionieren müssen - so, wie es die FDP in Nordrhein-Westfalen getan hat", sagte Baum der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Der FDP-Parteivorsitzende hätte Baum zufolge den Rücktritt des neuen thüringischen Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP) und Neuwahlen ohne Kemmerich fordern müssen. Lindner hingegen habe mit seinen Äußerungen am Mittwoch keine wirksame Schadensbegrenzung betrieben und im Vorfeld nicht alles unternommen, um seinen Parteikollegen in Thüringen an der Kandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten zu hindern.
"Die Gefahr lag in der Luft", so Baum. Insbesondere werfe er Lindner vor, dass er Rechtsextreme auf die gleiche Stufe stelle wie die Linken: "Die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie, das bestätigen alle Analysen, ist aber der Rechtsextremismus", sagte Baum. Auch in taktischer Hinsicht habe Lindner nichts gewonnen: "Er steht nun vor einer zerrissenen Partei". Am Wochenende berät die FDP-Bundestagsfraktion in einer Klausur über das weitere Vorgehen.
Quelle: Rheinische Post (ots)