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Kassenärzte-Chef sieht bei Debatte um "Delta"-Variante Panikmache

Archivmeldung vom 01.07.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Corona-Maßnahmen beseitigen wirkungsvoll alle Menschenrechte, mehr allerdings nicht (Symbolbild)
Die Corona-Maßnahmen beseitigen wirkungsvoll alle Menschenrechte, mehr allerdings nicht (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat die Diskussion um schärfere Regeln zum Schutz vor der Delta-Variante als unverantwortliche Panikmache kritisiert und der Bundesregierung irrationales Handeln vorgeworfen. "Ich halte die Debatte derzeit für in Teilen fast schon hysterisch", sagte Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" .

"Es ist unverantwortlich, immer wieder mit Endzeitszenarien zu operieren", fügte er hinzu. Die Delta-Variante dürfte bereits Ende Juli hierzulande die dominierende Mutante werden, so der KBV-Chef. "Aber deshalb müssen wir nicht in Panik verfallen", sagte er. "Delta ist ansteckender, aber nach heutigen Erkenntnissen wohl nicht wesentlich gefährlicher als die bisherigen Varianten", argumentierte Gassen.

Es könne durchaus sein, dass die Infektionszahlen wieder hochgingen. "Aber es gibt bisher keine fundierten Hinweise darauf, dass dadurch auch der Anteil der schweren Erkrankungen wieder steigt, zumal Geimpfte zuverlässig geschützt sind", sagte er. Man müsse das weiter genau beobachten. "Aber der von einigen verbreitete Alarmismus ist völlig fehl am Platz", so Gassen. Gassen verlangte ein Umdenken bei der Beurteilung der Infektionslage. "Es war schon immer falsch, nur starr auf die sogenannte Inzidenz zu schauen. Aber angesichts des enormen Impffortschritts wird es immer absurder, das weiter zum Maßstab des Handelns zu machen", argumentierte er. Wenn immer mehr Menschen durch eine Impfung vor schweren Krankheitsverläufen geschützt seien, dürfe die Infektionszahl nicht die entscheidende Rolle spielen. "Wir können eine gewisse Inzidenz akzeptieren und das werden wir perspektivisch auch müssen", sagte er.

Kritik übte Gassen insbesondere an den Reiseregeln. "Die Bundesregierung ist dabei, Vertrauen in der Bevölkerung zu verspielen", sagte er. "Portugal mit seinen harten Lockdowns wird lange als Musterland der Corona-Bekämpfung dargestellt, für das Reisen wird mit großem Brimborium der digitale Impfpass eingeführt. Doch dann wird über Nacht der Urlaub in Portugal quasi unmöglich gemacht, weil alle Rückreisenden - ob geimpft oder nicht - in 14-tägige Quarantäne geschickt werden", kritisierte er. Gassen forderte, die Quarantäne für vollständig geimpfte Reiserückkehrer aus sogenannten Virusvariantengebieten zu streichen. "Wir wissen, dass vollständig Geimpfte auch gegen Delta hervorragend geschützt sind. Daher darf man nicht alle über einen Kamm scheren", so Gassen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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