Ex-CSU-Chef Huber: Seehofer war "nie ein Teamspieler"
Archivmeldung vom 03.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere CSU-Vorsitzende Erwin Huber hat den noch amtierenden Parteichef Horst Seehofer scharf kritisiert: In der Partei müsse künftig "der Teamgeist gestärkt" werden, sagte Huber "Zeit-Online". Seehofer sei "nie ein Teamspieler" gewesen. Es gebe "in der Partei sehr stark die Erwartung, dass wir nicht als Ein-Mann-Partei erscheinen, wie es in der Vergangenheit der Fall war".
Mitleid mit Seehofer, der im Jahr 2018 wohl wie kein zweiter deutscher Politiker in der öffentlichen Kritik stand, hat Huber nicht. "Jeder bekommt das Urteil, das er verdient", sagte Huber "Zeit-Online". Als besonders störend hätten viele in der CSU zuletzt "die Privatfehde von Merkel und Seehofer" empfunden. Huber setzt darauf, dass dieser Streit "obsolet oder zumindest politisch irrelevant" werde, sobald Seehofer den Parteivorsitz abgibt. "Jedenfalls wünscht man sich an der CSU-Basis mehr Zusammenarbeit und kein Gegeneinander. Dieses unselige Kapitel der Seehofer`schen Politik ist vorbei", so Huber. Auf einem Parteitag Ende Januar soll Markus Söder zum neuen CSU-Chef gewählt werden. Huber kritisierte außerdem einen "Zickzackkurs" des bisherigen Parteivorsitzenden in der Umweltpolitik: "Natürlich reicht es nicht, nur gegen die AfD Stimmung zu machen. Wir müssen ganz klar ein Defizit im Bereich der Umwelt- und Klimapolitik beseitigen." Seine Partei brauche "eine glaubwürdige Umweltpolitik, die das Ökonomische und das Ökologische miteinander verknüpft", sagte Huber.
Dem künftigen Parteivorsitzenden attestiert Huber ein "Imageproblem". Er gelte nicht als besonders glaubwürdig. Allerdings verweist er auf den neuen Stil, in dem Söder sich zuletzt präsentierte: "Wenn er diesen Kurs - eher landesväterlich, nachdenklich, liberaler - weitergeht, bin ich überzeugt, dass er zulegen wird." Aber das brauche nun mal Zeit, so Huber.
Quelle: dts Nachrichtenagentur