Migrationsexperte rät in Flüchtlingskrise zu Gelassenheit
Archivmeldung vom 03.12.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHistoriker und Migrationsexperte Klaus Bade rät zu Zuversicht und Gelassenheit angesichts der Flüchtlingskrise. Deutschland sei seit 1945 ein Einwanderungsland und es gebe dabei keine objektive Kapazitätsgrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen: "Die Grenze liegt immer da, wo die Akzeptanzgrenze liegt", sagte Bade in "Zeit Campus". "Eine objektive Grenze gibt es nicht. Wenn man in die deutsche Geschichte zurückblickt, könnte man sehr gelassen sein: Integration hat in Deutschland, manchmal eher schlecht als recht, aber letztlich immer funktioniert."
Allerdings, so Bade weiter, sei jedes Mal aufs Neue eine Schwelle zu übersteigen gewesen, bei der Teile der Bevölkerung den Eindruck hatten: "Das ist so nicht zu machen. Das war bei den Vertriebenen so, damals hatten viele gehofft, sie zögen weiter in die USA. Das war bei den sogenannten Gastarbeitern so, das war bei Aussiedlern so." Auf die Frage, warum die Deutschen trotz guter Erfahrungen nicht zuversichtlicher reagieren würden, sagte Bade: "Man muss da unterscheiden: Ein gutes und wachsendes Drittel der Gesellschaft, gerade jüngere Menschen, erlebt kulturelle Vielfalt als selbstverständlich in seinem Alltag. Das sind Kulturpragmatiker oder sogar Kulturoptimisten. Ein anderes, schrumpfendes, aber umso lauter lärmendes Drittel, häufig Ältere, sind eher Kulturpessimisten." Für die bedeute kulturelle Vielfalt infolge starker Zuwanderung das Ende des Abendlandes. "Um das dazwischenliegende Drittel kämpfen diese beiden Pole."
Klaus Bade gilt als einer der profiliertesten Experten zum Thema Integration und Zuwanderung in Deutschland. Er war Professor für Neueste Geschichte in Osnabrück und bis 2012 Vorsitzender des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration.
Quelle: dts Nachrichtenagentur