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Städtebund: Kostenloser Nahverkehr zurzeit nicht finanzierbar

Archivmeldung vom 06.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
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Ein kostenloser Nahverkehr in Deutschland nach dem Vorbild Luxemburgs ist nach Einschätzung des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) kurzfristig nicht umsetzbar. Die Idee, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in deutschen Städten kostenlos anzubieten, "wäre zurzeit nicht finanzierbar und würde den notwendigen Umbau und die Investitionen verzögern", sagte Städtebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt".

Die Verkehrsbetriebe in Deutschland nähmen zwar rund 13 Milliarden Euro pro Jahr durch Ticketverkäufe ein, dennoch sei der öffentliche Personennahverkehr ein "Zuschussbetrieb". "Je nach Region liegt die Kostendeckung teilweise unter 50 Prozent", so der Städtebund-Hauptgeschäftsführer weiter. Wichtiger als das Angebot eines Gratis-Nahverkehrs sei es daher, "zunächst die Tarife zu vereinheitlichen, sodass man zum Beispiel mit einem Jahresticket alle Verkehrsverbünde deutschlandweit einfach, unkompliziert und App-gesteuert nutzen könnte". Im Übrigen böten bereits einzelne, eher kleinere Städte wie etwa Monheim in Nordrhein-Westfalen und Pfaffenhofen in Bayern kostenlose Tickets an.

"Natürlich erhöht das die Nutzerzahlen", sagte Landsberg. Andererseits müsse man allerdings für Deutschland insgesamt feststellen, dass Busse und Bahnen "insbesondere zur Rush-Hour ohnehin bereits an ihrer Leistungsgrenze" seien. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) kann Luxemburg mit seiner Politik für mehr öffentlichen Nahverkehr ein Modell auch für deutsche Städte und Regionen sein. "Deutschland sollte sich ein Beispiel an Luxemburg nehmen und die Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr pro Kopf deutlich erhöhen", sagte die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim VZBV, Marion Jungbluth, dem "Handelsblatt". Zuerst müssten "Angebot und Qualität stimmen, danach kann man über einen angemessenen Preis diskutieren." Denn klimaverträgliches Mobilitätsverhalten lasse sich nicht vorrangig durch den Preis beeinflussen. "Ein unpünktlicher, voller Bus, der nur morgens und abends einmal fährt, wird auch für lau kaum jemanden aus dem Auto locken", so die VZBV-Expertin.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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