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Kirchenvertreter schreiben Protestbrief an von der Leyen

Archivmeldung vom 21.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Brandbrief
Brandbrief

Bild: Pezibear / Pixabay

Über 200 Vertreter der Evangelischen Kirche haben einen Brief an Ursula von der Leyen (CDU) geschrieben: Darin bitten sie die Verteidigungsministerin, die Bundeswehr nicht weiter aufzurüsten, berichtet die "Berliner Zeitung" (Online-Ausgabe).

Viele Unterzeichner kommen demnach aus Ostdeutschland. Die Ministerin habe kürzlich erklärt, dass sie dem Bundestag "einen 130-Milliarden-Euro-Plan für die Zeit bis 2030 vorgelegt" habe, "der das Minimum von dem ist, was wir brauchen", heißt es in dem Brief. Dann heißt es weiter: "Wir sind Christen und möchten Sie als Christin, als Frau und als Mutter fragen, wie Sie eine solche Forderung verantworten können in einer Zeit, da nahezu eine Milliarde Menschen an Hunger und Unterernährung leiden, große Armuts-Fluchtbewegungen das internationale Zusammenleben belasten und der Schutz der bedrohten Umwelt viel größere Anstrengungen erfordert als bisher."

Keinem der großen Weltprobleme sei durch noch mehr Rüstung und durch noch größere Armeen beizukommen, schreiben die Autoren. Im Gegenteil sei in vielen Teilen der Welt sichtbar, wie gerade dadurch bestehende Konflikte verschärft und verlängert würden. Außerdem würden die durch Militärausgaben gebundenen Mittel dem Einsatz gegen Hunger und Elend entzogen. Stattdessen stimmten die Autoren Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) zu, der im Hinblick auf Afrika gesagt habe: "Weniger Waffen, nicht mehr müssen aber das Ziel sein."

Das gelte für Deutschland genauso. "Wir sind der Meinung, dass die theoretische und praktische Erprobung eines zivilen Friedensdienstes in unserem Land zukunftstauglicher ist als weitere militärische Aufrüstung, wenn es um langfristige Friedenssicherung geht." Der Brief wurde geschrieben von den Pfarrern Klaus Galley, Almuth Berger und Siegfried Menthel aus Berlin und Eichwalde, schreibt die "Berliner Zeitung".

Zu den Mitunterzeichnern zählt demnach unter anderem Friedenspreisträger Friedrich Schorlemmer, weitere prominente Namen sind Ruth Misselwitz und Heino Falcke. Galley und Menthel hatten bereits 2014 einen Brief an den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck gerichtet und dessen Forderung kritisiert, Deutschland müsse sich international stärker engagieren, notfalls auch militärisch. Sie warfen ihrem ehemaligen Pfarrerskollegen einen Bruch mit christlichen Prinzipien und den Verrat der Ideale der friedlichen Revolution von 1989 vor.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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