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Steinmeier formuliert Kriterien für Kanzlerkandidatur

Archivmeldung vom 07.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Frank-Walter Steinmeier / Bild: Arne List, de.wikipedia.org
Frank-Walter Steinmeier / Bild: Arne List, de.wikipedia.org

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat Kriterien für die Auswahl des Kanzlerkandidaten seiner Partei genannt: "Entscheidend ist die Frage, wer bei der Gesamtwürdigung aller Umstände die größten Chancen hat, die SPD in die Regierung zu führen", sagte Steinmeier der Tageszeitung "Die Welt". "Natürlich spielen Umfragen eine Rolle." Von Bedeutung sei auch, "wie der Kanzlerkandidat mit der eigenen Partei klarkommt und welche Chancen er in einem Wählerpublikum außerhalb der Partei hat".

Als Favoriten für die Kanzlerkandidatur gelten neben Steinmeier der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und der frühere Finanzminister Peer Steinbrück. Gabriel hat die schlechtesten Umfragewerte der drei und Steinbrück stößt auf die größten Vorbehalte in der eigenen Partei. Steinmeier ging vorsichtig auf Distanz zu Gabriel, der auf Facebook die Situation in Hebron mit einem "Apartheid-Regime" verglichen hatte. Er wisse, welche Emotionen einen bewegen "angesichts der Menschen, die sich in der Region kaum frei bewegen können", so Steinmeier. "Ich bin auf der anderen Seite so lange mit der Region befasst und auch persönlich so intensiv mit ihr verbunden, dass ich weiß: Es gibt nicht nur die eine Ungerechtigkeit." Es spreche nichts dagegen, dass Politiker sich in sozialen Netzwerken wie Facebook austauschten, in denen die Kommunikation direkter und emotionaler sei, fügte Steinmeier hinzu. "Man muss aber aufpassen." Es handele sich nicht um völlig voneinander getrennte Sphären. "Facebook hat Rückwirkungen in eine professionalisierte Kommunikation, die ja weiterhin besteht." Steinmeier beschrieb Differenzen innerhalb der SPD-Troika als natürlich. "Die Elf-Freunde-Rhetorik passt nur sehr begrenzt in der Politik", so der Fraktionschef. "Da kommen Leute mit unterschiedlichen Biografien und Mentalitäten - und machen trotzdem gemeinsame Arbeit. So sehe ich das für Peer Steinbrück, Sigmar Gabriel und mich." Entscheidend sei, dass man sich zu einer gemeinsamen Position zusammenfindet. "Und das ist uns in den vergangenen zwei Jahren immer gelungen." Steinmeier bestritt, dass er sich in den vergangenen Monaten geärgert habe über ein Mitglied der Troika. "Wir drei gehen professionell mit Situationen um, in denen wir eine gemeinsame Haltung zu offenen Fragen finden müssen", sagte er.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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