Steinmeier war früh mit Fall Zammar befasst
Archivmeldung vom 11.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer heutige Außenminister Frank-Walter Steinmeier war in seiner früheren Funktion als Chef des Kanzleramtes bereits im Sommer 2002 mit dem Fall des in Marokko nach Syrien entführten Deutschen Mohammed Haydar Zammar befasst. Er verzichtete jedoch offenbar darauf, wegen des Kidnappings Protest gegenüber den USA anzumelden.
Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner
neuen am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Nach Informationen des
stern war die Entführung von Zammar, die im Dezember 2001 offenbar
unter Beteiligung von US-Sicherheitskräften stattfand, im Sommer 2002
Thema einer Sitzung im Kanzleramt, an der Steinmeier teilnahm. Dem
Kanzleramtschef wurde nach Angaben eines Teilnehmers geraten, bei dem
damaligen US-Botschafter Daniel Coats Protest einzulegen. Steinmeier
selbst lässt heute erklären, er habe bei einem Treffen mit Coats am
12.August 2002 nicht über den Fall Zammar gesprochen.
Der Innenexperte der Grünen, Wolfgang Wieland, sagte dem stern, er
vermute, dass Steinmeier im Fall Zammar eine zentrale Rolle bei einer
Vereinbarung mit der syrischen Regierung gespielt habe. Steinmeier
sei wahrscheinlich Gastgeber des syrischen Generals Assef Schaukat
gewesen, als dieser im Juli 2002 das Kanzleramt besuchte. In der
Folge des Treffens zog der Generalbun-desanwalt die Anklagen gegen
zwei mutmaßliche syrische Agenten zurück und stellte sieben weitere
Ermittlungsverfahren ein. Im Gegenzug durften Beamte von
Bundesnachrichtendienst, Bundeskriminalamt und Bundesamt für
Verfassungsschutz Zammar im Gefängnis in Syrien ver-nehmen.
Auf eine kleine Anfrage der Grünen erklärte Kanzleramtsminister
Thomas de Maizière (CDU), zu den meisten Details dieses Falls könne
die Bundesregierung "ausschließlich" in den geheimen Kontrollgremien
des Parlamentes Stellung nehmen.
Quelle: Pressemitteilung stern, G+J