NSU-Morde: Özdemir fordert Aufklärung über mögliche Verstrickung des Verfassungsschutzes
Archivmeldung vom 23.02.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGrünen-Chef Cem Özdemir hat nach den jüngsten Veröffentlichungen über mögliche Verstrickungen des Verfassungsschutzes in die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) eine lückenlose Aufklärung angemahnt. "Da tun sich weite Abgründe auf. Der Mord in Kassel ist alles andere als aufgeklärt", sagte Özdemir der "Welt".
Der NSU-Untersuchungsausschuss in Hessen müsse jetzt "die lückenlose Aufklärung sicherstellen" und dürfe dabei vor keinen falschen Tabus zurückschrecken, forderte Özdemir. Der Grünen-Chef reagierte damit auf Veröffentlichungen der "Welt am Sonntag".
Die Zeitung hatte über neue Beweisanträge von Hamburger Nebenkläger-Anwälten im Münchner NSU-Prozess berichtet, die den hessischen Verfassungsschutz in Erklärungsnot bringen. Ein hessischer Verfassungsschützer hatte offenbar Hinweise auf den NSU-Mordanschlag auf Halit Y. in dessen Kasseler Internet-Café im Jahre 2006. Das geht aus mehreren Beweisanträgen hervor, die die Anwälte von den Hinterbliebenen am vergangenen Freitag beim Oberlandesgericht München eingereicht hatten.
Die Anwälte fanden Hinweise, dass ein Kasseler Verfassungsschützer möglicherweise mehr mit der rechtsextremen Terrorzelle zu tun hatte als bisher bekannt, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die möglichen Verstrickungen des Verfassungsschutzes "lassen einem den kalten Schauer über den Rücken laufen", so Özdemir weiter. "Wir schulden es den Opfern und ihren Familien, aber auch unserer Demokratie und dem Rechtsstaat, dass die ganze Wahrheit endlich ans Licht kommt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur