Vorwurf der Käuflichkeit von Verkehrsminister: Aufklärung gefordert
Archivmeldung vom 20.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen-Fraktion im Bundestag hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zur Aufklärung der Käuflichkeitsvorwürfe gegen ihn aufgefordert und ihm in diesem Zusammenhang eine "ideologisch geleitete Einzelentscheidung" vorgeworfen.
"Das Verkehrsministerium muss den Vorgang klären und transparent
erklären", sagte ihr verkehrspolitischer Sprecher, Stefan Gelbhaar, dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Fragwürdig ist insbesondere, wie bei
einem Verein aus München die sichere Erwartung entstehen konnte, einfach
an sichere Termine beim Verkehrsminister zu kommen und er diese
deswegen gegen Geld feilgeboten hat", sagte Gelbhaar dem RND. "Politik
darf nicht den Anschein erwecken, dass man Termine kaufen kann und
dadurch politische Einflussnahme erlangt." Dieser Anschein bestehe nun
jedoch. "Das Ministerium inklusive der Hausspitze muss jetzt intensiv
daran arbeiten, diesen Anschein aus der Welt zu räumen."
Auch
Unionsfraktionsvize Ulrich Lange verlangte ein vollständiges Ausräumen
der Anschuldigungen. "Das Gemauschel im Bundesverkehrsministerium nimmt
offenbar kein Ende", sagte Lange dem RND. "Nach der Spezlwirtschaft bei
der Förderung von Wasserstoff und der heimlichen Tätigkeit eines hohen
Beamten für die FDP kann man jetzt wohl auch noch Gesprächstermine bei
Verkehrsminister Wissing und Staatssekretär Lukzic kaufen", sagte der
CSU-Politiker. "Das ist unmöglich und bedarf der lückenlosen
Aufklärung."
Lange kritisierte zudem den Umgang des
Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit seiner
Fachebene: "Bezeichnend ist, dass die Leitung des BMDV offenbar ihren
Fachbeamten nicht vertraut, die für die Ablehnung der Schirmherrschaft
votiert haben", sagte er dem RND. "Das kann auf Dauer nicht gutgehen.
Der aktuelle Vorgang ist ein Beleg dafür."
Auch
Grünen-Verkehrsexperte Gelbhaar kritisierte das: "Die Ministeriumsspitze
hat sich über die Empfehlung der Fachabteilungen bezüglich der
Übernahme dieser Schirmherrschaft hinweggesetzt", sagte er dem RND. "Die
Entscheidung war nicht fachlich, sondern eine ideologisch geleitete
Einzelentscheidung. Umso schwerer wiegt der Vorwurf."
Laut eines
Berichts des ZDF-Magazins "Frontal" soll ein Lobbyverein Treffen mit
Bundesverkehrsminister Volker Wissing und seinem Staatssekretär Oliver
Luksic (beide FDP) gegen Zahlung angeboten haben. Demnach wurde
Geldgebern aus Industrie und Verbänden die "Möglichkeit, sich bei einem
exklusiven VIP-Meeting mit Minister oder Staatssekretär vorzustellen und
auszutauschen", in Aussicht gestellt. Laut des Berichts wurde gegen
Zahlung von jährlich 9.900 Euro eine sogenannte "Premium-Kooperation"
angeboten. Neben Terminen wurde ein "durchgehender Austausch mit den
Entscheidungsträgern" als Teil des Paketes genannt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur