CDU-Regierungschefs drängen auf weitere Afghanistan-Abschiebeflüge
Nach der Ankündigung der Bundesregierung, einen weiteren Abschiebeflug mit afghanischen Straftätern und Gefährdern in ihr Heimatland organisieren zu wollen, fordern mehrere Ministerpräsidenten und Regierungschefs eine schnelle Umsetzung und weitere Abschiebungen.
"Ich erwarte eine Sofort-Kehrtwende bei den Abschiebungen", sagte
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) der "Welt am Sonntag". "Mit
regelmäßigen Abschiebeflügen nach Afghanistan, einer Ermöglichung von
Abschiebungen auch nach Syrien, maximalem Druck zur Rücknahme auf beide
Länder auch durch Streichung jeglicher Mittel und einem Stopp aller
Aufnahmeprogramme." Es sei unverständlich, warum seit vergangenem Jahr
kein einziger weiterer Abschiebeflug nach Afghanistan organisiert worden
ist. "Wir haben bei der Bundesregierung mehrmals nachgefragt und keine
Antwort erhalten", kritisierte Rhein.
"Damit Abschiebungen
möglich sind, müssen entsprechende Verträge mit den Heimatländern
geschlossen werden", sagte der sächsische Ministerpräsident Michael
Kretschmer (CDU). "Auch und gerade mit der afghanischen Regierung, auch
wenn die von den Taliban gebildet wird." Es sei ein Ausdruck der Hybris
der Bundesaußenministerin, zu erklären, dass man nur mit den Regierungen
spreche und verhandele, "die uns gefallen". Diplomatie bedeute, "mit
denen zu sprechen, die einem nicht gefallen".
Berlins Regierender
Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat indes durchaus "den Eindruck, dass
die Noch-Bundesregierung von Olaf Scholz diese notwendigen
Abschiebeflüge vor allem kurz vor wichtigen Landtags- oder der
Bundestagswahl für machbar hält". Von der künftigen Bundesregierung
erwarte er jedoch, dass sie Abschiebungen auch nach Afghanistan wieder
"konsequent und regelmäßig" durchführt.
"Es ist überfällig, dass
wieder Abschiebungen nach Afghanistan stattfinden. Die Länder und
Kommunen in Deutschland sind schon längst an ihre Belastungsgrenze
gekommen. Die Bundesregierung muss endlich die irreguläre Migration
stoppen - so wie sie es gemeinsam mit allen Ministerpräsidenten der
Länder vereinbart hat. Insbesondere Straftäter müssen konsequent
abgeschoben werden - auch nach Afghanistan", so Wegner.
Thüringens
Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sagte indes, sein Land setze "auf
eigene Abschiebehaftplätze und Rückführungszentren, um die
Ausreisepflicht konsequent durchzusetzen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur