Innenministerium will mit Hilfe gefälschter Behörden-E-Mails Privatcomputer auskundschaften lassen
Archivmeldung vom 29.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Bundesinnenministerium will es der Polizei ermöglichen, mit Hilfe gefälschter Behörden-E-Mails Späh-Software auf den Computern von Terror-Verdächtigen zu installieren. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" unter Berufung auf einen internen Vermerk des Bundesinnenministeriums.
"Das Versenden
von Emails unter dem Namen einer anderen Behörde" könne "in
begründeten Ausnahmefällen" zum Einsatz kommen, heißt es in dem
22-seitigen Papier des Schäuble- Ministeriums. Es beantwortet Fragen
des Bundesjustizministeriums und dient als Grundlage für die
Regierungsverhandlungen zur Einführung der so genannten
Online-Durchsuchung.
Das Justizministerium, das die heimliche Ausspähung von Computern
skeptisch betrachtet, hatte gewarnt, dass die Nutzung von
manipulierten Behörden-Emails "generell das Vertrauen in Mails von
staatlichen Stellen beeinflussen könnte".
Am kommenden Freitag werden die beiden Ministerien mit Abgeordneten
der Koalitionsfraktionen erneut über die Einführung der so genannten
Online-Durchsuchung verhandeln. Bisher dürfen Polizei und
Verfassungsschutz die privaten Festplatten der Bürger nicht heimlich
ausspähen, Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) will allerdings
möglichst schnell rechtliche Grundlagen hierfür schaffen. Dagegen
sind Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) und ihre Fraktion noch
zögerlich. Vor der Sommerpause sandten sie umfangreiche
Fragenkataloge an Schäuble, die das Ministerium jetzt in den zwei
Vermerken beantwortetet.
Quelle: Pressemitteilung Kölner Stadt-Anzeiger