EKD-Chef Bedford-Strohm wirft CSU einseitige Flüchtlingspolitik vor
Archivmeldung vom 20.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat der CSU eine einseitige Positionierung im Umgang mit Geflüchteten vorgeworfen. "In den letzten Monaten hat man aus der CSU im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik immer nur davon gehört, wie man Flüchtlinge von uns fernhalten kann", sagte Bedford-Strohm der "Welt".
Von einer humanitären Verpflichtung zur Aufnahme Schutzsuchender sei wenig die Rede gewesen. "Es hat kontroverse Gespräche mit CSU-Politikern über die Art gegeben, in der mit dem Thema Migration in der Öffentlichkeit umgegangen wurde", sagte Bedford-Strohm, der Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ist. Manche Äußerungen aus der CSU hätten Anlass zu der Sorge gegeben, "dass die Empathie verloren geht". Auch innerhalb der CSU, so Bedford-Strohm, sei "insbesondere aus kirchlich engagierten Kreisen zu Recht beklagt worden, dass in den vergangenen Monaten der Grundton in der öffentlichen Debatte verändert wurde, um Wähler der AfD zurückzugewinnen".
Dies aber habe sich für die CSU nicht nur als erfolglos erwiesen, "sondern war auch inhaltlich unangemessen". Denn "die christlichen Grundorientierungen, die bei der CSU im Parteinamen stehen, beinhalten die Selbstverpflichtung, sich einer angemessenen Sprache zu bedienen", so Bedford-Strohm. "Ausdrücklich" bejahe er "die Notwendigkeit zur Steuerung der Migration". Aber diese entbinde "nicht von der Verantwortung für die Menschen, die sich in Not befinden. Daher geht es nicht, dass man die Menschen an den Grenzen abweist, ohne klare Regelungen vereinbart zu haben, was mit ihnen dann passiert", so der EKD-Chef.
Quelle: dts Nachrichtenagentur