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Pflegebeauftragter: Keine Abriegelung der Heime an Weihnachten

Archivmeldung vom 27.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: gänseblümchen / pixelio.de
Bild: gänseblümchen / pixelio.de

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus rät Deutschlands Familien wegen der Corona-Pandemie dazu, in diesem Jahr Weihnachten "im Schichtsystem" zu feiern, um die Gefahr von Ansteckung zu minimieren. Die Menschen sollten die Zahl der Kontakte reduzieren, auch zu Angehörigen. Das Weihnachtsfest müsse man daher möglichst "entzerren", sagte Westerfellhaus zu "Bild".

Dafür müsse die Bevölkerung völlig neue Wege gehen. Er rate dazu, lieber mit weniger Menschen und dafür doppelt zu feiern. "Man kann auch mal am 28. Dezember oder sogar noch später Bescherung machen", so Westerfellhaus. Seine Idee: "Es könnten unterschiedliche Haushalte an unterschiedlichen Tagen miteinander feiern." "Ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Lösungen", sagte er. Die Idee kam dem Pflegebeauftragten mit Blick auf die Situation in den Pflegeheimen.

"Ich kann heute nicht sagen, ob Besuche an Weihnachten in allen Pflegeeinrichtungen möglich sind", sagte Westerfellhaus. "Es können nicht alle Angehörigen an Heiligabend in die Heime kommen." Deshalb rät er dringend zu "gestaffelten" Besuchen. Es brauche ein individuelles Besuchermanagement. Dafür gebe es mittlerweile aber gute Konzepte. In den kommenden Wochen sollen laut Westerfellhaus bis zu 20 Corona-Schnelltest s pro Bewohner und Monat zur Verfügung gestellt werden. Die Testauslieferungen und entsprechende Schulungen würden derzeit vorbereitet. Auf die Frage, ob Bürger Weihnachten zum Beispiel Großeltern aus dem Pflegeheim holen könne, sagte der Pflegebeauftragte. "Da kann es keine pauschale Antwort geben." Vor allem in Corona-Hotspots solle sich das jeder genau überlegen. In der Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr habe ein rigoroses Abschließen von Heimen teilweise jedenfalls zur Verschlechterung von Krankheitsbildern geführt. "Das sind erschütternde Schicksale", so Westerfellhaus.

"Ich finde es gut, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt haben: Einen komplette Abriegelung der Heime darf es nicht wieder geben." Es gehe nicht nur um die Abwehr von Corona, es gehe "auch um die Lebensqualität der Menschen". Gerade bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen sei "der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen". Es sei aus den Erfahrungen der vergangenen Monate gelernt worden. "Es sind Menschen teilweise allein gestorben, ohne noch einmal ihre Liebsten zu sehen. So etwas darf sich nicht wiederholen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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