Institut für Wohnungswirtschaft: 400.000 neue Wohnungen jährlich
Archivmeldung vom 09.06.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutschland braucht nach einer aktuellen Studie des Instituts für Wohnungswirtschaft (InWis) mindestens 400.000 neue Wohnungen pro Jahr. Davon müsste rund 140.000 Wohneinheiten als Sozialwohnungen und Wohnungen im mittleren Preissegment gebaut werden, um die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnen zu befriedigen. "Gegenüber dem derzeitigen Niveau muss die Bautätigkeit um nahezu 50 Prozent gesteigert werden", zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe aus der Studie "Instrumentenkasten Wohnungsbau".
Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sei es erforderlich, zusätzliche finanzielle Anreize für Investoren zu schaffen. Benötigt würde mehr preisgünstiges Bauland sowie steuerliche Anreize durch großzügigere Abschreibungsmöglichkeiten. So sollte die lineare Absetzung für Abnutzung (AfA) von zwei auf drei Prozent erhöht und zusätzlich eine Sonderabschreibung für den Wohnungsbau eingeführt werden.
Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) kündigte an, den sozialen Wohnungsbau zu forcieren. "In den Städten und Gemeinden entscheidet sich, ob Integration gelingt. Bezahlbare Wohnungen sind dafür eine zentrale Voraussetzung - nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle", sagte sie den Funke-Zeitungen. "Ich will verhindern, dass es zu Konkurrenz zwischen Einheimischen und Flüchtlingen auf dem Wohnungsmarkt kommt. Wir brauchen 350.000 bis 400.000 neue Wohnungen pro Jahr." Das sei wichtig für den sozialen Zusammenhalt. "Darum ist es gut, dass wir als Bund ab dem nächsten Jahr 800 Millionen Euro zusätzlich in den Wohnungsbau und die soziale Stadtentwicklung investieren werden." "Wir brauchen jährlich 80.000 neue Sozialwohnungen. Dies sind sechs Mal mehr als derzeit jährlich gebaut werden", sagte Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB) der Funke-Mediengruppe. "Dazu müssen Bund und Länder mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr als Förderung zur Verfügung stellen."
Die Zahl der Sozialwohnungen sind bundesweit seit 2002 von einst 2,5 Millionen auf heute nur noch 1,48 Millionen gesunken. 2014 wurden bundesweit nur 245.325 Wohnungen gebaut, darunter rund 12.500 Sozialwohnungen. Die Regierungskoalition streitet derzeit darüber, welche Steueranreize gesetzt werden müssen, um den Mietwohnungsbau anzukurbeln. Noch zeichnet sich keine Lösung ab.
Quelle: dts Nachrichtenagentur