Grimm zweifelt an Reform der Schuldenbremse
Archivmeldung vom 24.02.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet nicht mit einer Lockerung der Schuldenbremse in der neuen Wahlperiode. "Es ist fraglich, ob eine Reform der Schuldenbremse gelingt", sagte die Nürnberger Ökonomieprofessorin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Die Befürworter einer solchen Reform haben schon im Wahlkampf gesagt,
dass sie keine Einschnitte bei den Sozialausgaben hinnehmen möchten.
Dafür die Schuldenbremse zu reformieren, dürfte aber nicht das Ziel der
Union sein." Außerdem hätten die Parteien, die sich gegen eine Erhöhung
der Verteidigungsausgaben aussprechen, im Bundestag eine Sperrminorität.
Relevant
seien Überlegungen zur Reform der Schuldenbremse "ohnehin nur, wenn die
europäische Union die EU-Fiskalregeln erneut aussetzt", so Grimm. "Wenn
nicht, so hat Deutschland auf absehbare Zeit keine weiteren
Spielräume."
Die Ökonomin sprach sich für niedrigere
Unternehmenssteuern und eine höhere Mehrwertsteuer aus. "Um das Wachstum
zu dynamisieren, müssen die Unternehmenssteuern deutlich gesenkt
werden, ebenso wie die Einkommensteuern und die Lohnnebenkosten", sagte
Grimm. "Wenn der Wachstumsimpuls, der dadurch ausgelöst wird, nicht
ausreicht, dann könnte man bei der Mehrwertsteuer oder bei den Steuern
auf Grund und Boden über Erhöhungen nachdenken. Bei der Mehrwertsteuer
könnte man insbesondere die zahlreichen Ausnahmen in den Blick nehmen."
Der
nächsten Bundesregierung müsse es gelingen, "im Haushalt konsequent
umzuschichten, um Spielräume für die Verteidigungsausgaben im
Kernhaushalt zu schaffen", fügte Grimm hinzu. Das bedeute
Strukturreformen, die Einsparungen beim Bürgergeld, bei der Rente, bei
der Wohnungspolitik und beim Klimaschutz ermöglichten, ohne die
Bedürftigen fallen zu lassen oder die Klimaschutzziele zu ignorieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur