Rechnungshof kritisiert Weiterbetrieb von Tornado-Kampfjets
Archivmeldung vom 11.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Bundesrechnungshof hat die ausbleibende Entscheidung für die Nachfolge des deutschen Kampfjets Tornado scharf kritisiert. Der weitere Betrieb des in die Jahre gekommenen Waffensystems sei "sehr riskant und mit erheblichem finanziellen Aufwand verbunden", heißt es in einem vertraulichen Bericht des Bundesrechnungshofs, über den der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe berichtet.
In dem als Verschlusssache eingestuften Bericht bezeichnen die Rechnungshof-Prüfer den "Tornado" als "inzwischen veraltetes, zunehmend von Störungen, Obsoleszenzen und mangelnder Versorgbarkeit geprägtes Waffensystem", das "bereits heute nur noch bedingt einsatzreif" sei. Schon jetzt sei fraglich, "dass alle Fähigkeiten bis zur Einführung eines Nachfolgesystems unterbrechungsfrei erhalten werden können".
Die Zusatzkosten für den Steuerzahler werde auf 7,7 Milliarden Euro beziffert, wenn der "Tornado" bis 2030 weiterfliege, heißt es in dem Bericht weiter. Würde er erst 2035 ausgemustert, fielen sogar 10,2 Milliarden Euro an.
Die Bundesregierung hatte die Entscheidung für ein Nachfolgermodell immer wieder verschoben. Der "Tornado" ist auch als Trägermodell für die in Deutschland stationierten US-Atomwaffen vorgesehen. Damit erfüllt Deutschland die sogenannte "nukleare Teilhabe" bei der Abschreckung der NATO.
Inzwischen stehen die Umrisse einer Nachfolgeregelung fest: Ab 2025 solle die "Tornado"-Flotte durch bis zu 90 "Eurofighter" von Airbus und 45 Kampfflugzeuge vom Typ F-18 von Boeing ersetzt werden, berichtet der "Spiegel". 30 dieser US-Jets ("Super Hornet") würden dann die Rolle der nuklearen Teilhabe übernehmen, weitere 15 in einer Spezialversion ("Growler") für elektronischen Kampf beschafft.
Quelle: dts Nachrichtenagentur