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Bundestagsvizepräsidentin Pau warnt vor Vorverurteilung Lammerts

Archivmeldung vom 30.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) warnt vor Vorverurteilungen von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) aufgrund des Plagiatsverdachts. "Mit Vorwürfen gegen ihn sollte man sich zurückhalten, bis die Prüfung, die er selbst beantragt hat, abgeschlossen ist", sagte Pau der "Welt". "Ich habe Norbert Lammert als einen Präsidenten kennengelernt, der für die Rechte des Bundestags streitet, wenn andere sich vorbeimogeln wollen, der solidarisch hilft und obendrein mit Humor entspannen kann."

Zurückhaltung fordern auch bildungspolitische Sprecher der Parteien. "Es darf keine Vorverurteilungen geben", sagte Ernst Dieter Rossmann, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion der "Welt". "Herr Lammert ist ein kluger Mann und hat in dieser Situation das einzig Richtige getan, indem er die Hochschule um eine Prüfung gebeten hat."

Rossmann sieht Politiker im Zuge der Plagiatsvorwürfe zuletzt nicht an einen Pranger gestellt: "In den vergangenen Jahren sehe ich nicht, dass in einem Übermaß Politiker für unsauberes wissenschaftliches Arbeiten denunziert wurden oder falsche Anschuldigungen in die Welt gesetzt wurden", sagte Rossmann der "Welt".

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Patrick Meinhardt, kritisiert, dass solche Vorwürfe erneut anonym erhoben wurden: "Ich halte es für nicht mehr erträglich, dass immer wieder anonym Vorwürfe im Netz erhoben werden", sagte Meinhardt. Wer meine, etwas zu sagen zu haben, solle dies mit "Gesicht und Namen" tun. "Anonym Vorwürfe zu erheben hat für mich nichts mit politischer Kultur zu tun."

Krista Sager, wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, sagte: "Es ist richtig, dass die Uni Bochum die Doktorarbeit von Herrn Lammert überprüft und den Hinweisen nachgeht, auch wenn diese anonym im Internet veröffentlicht wurden." Die Prüfung der Uni müsse abgewartet werden. "Es ist vernünftig, dass Herr Lammert deutlich gemacht hat, dass auch er an einer Klärung der Vorwürfe interessiert ist."

Manuel René Theisen, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Plagiatsexperte, sieht Lammert hingegen in Erklärungsnot. Theisen sagte der "Welt": "Wenn die Vorwürfe stimmen - und davon gehe ich aus, dann sind das Verstöße, die über eine einfache Schlamperei hinausgehen." Wer Sekundärhinweise übernehme oder Titel aufführe, die es gar nicht gibt, mache nicht nur Flüchtigkeitsfehler. "Die Universität prüft nun zu Recht, ob der Doktortitel entzogen werden muss."

Grünen-Politiker Beck fordert Zurückhaltung bei Vorwürfen gegen Lammert

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, hat zur Zurückhaltung bei der Bewertung der Plagiatsvorwürfe gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) aufgefordert. Beck sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe): "Wir sollten bei der Aufregung einen Gang zurückschalten." Erst müsse der Sachverhalt geklärt werden. "Auch für Politiker gilt zunächst einmal die Unschuldsvermutung." Daher müsse in Ruhe abgewartet werden, wie die Uni Bochum die Vorwürfe bewerte. Allerdings sei ihm neu, betonte Beck, "dass man die gesamte Literatur, die man in einer Arbeit verwendet, auch gelesen haben muss".

Bosbach lobt Lammerts Reaktion auf Plagiatsvorwurf

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach hat die Reaktion von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) auf anonyme Plagiatsvorwürfe als "schnell und richtig" bewertet. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochausgabe) erklärte Bosbach, jetzt sei in Ruhe die von Lammert erbetene Überprüfung seiner Doktorarbeit durch die Universität Bochum abzuwarten. "Ich kann mir gut vorstellen, wie belastend die Vorwürfe für Norbert Lammert gerade mitten im Bundestagswahlkampf sind", betonte der Unionspolitiker. Er hoffe daher, dass die Attacken sich rasch als haltlos erwiesen.

Plagiatsvorwürfe: Hochschulverband warnt vor Vorverurteilung Lammerts

Der Deutsche Hochschuldverband hält nichts von einer Vorverurteilung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wegen der Plagiatsvorwürfe gegen ihn. "Der Deutsche Hochschulverband warnt im Falle des Plagiatsverdachtes gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert vor Vorverurteilungen", sagte ein Sprecher des Hochschulverbandes der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). Der Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens solle von der Ruhr Universität Bochum gemäß den hohen Standards der wissenschaftlichen Sorgfalt in einem rechtmäßigen und ordnungsgemäßen Verfahren geprüft werden. "Die Universität Bochum ist jetzt Herrin des Verfahrens", sagte der Sprecher. Dem Vorschlag von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), dass der Wissenschaftsrat Standards für die Überprüfung von Doktorarbeiten entwickeln soll, erteile der Hochschulverband eine Absage. "Gute wissenschaftliche Praxis kann sich nur aus der Wissenschaft selbst heraus entwickeln, einem externen Normengeber fehlt die Expertise und ein Mandat", sagte der Sprecher.

Plagiatsjäger Heidingsfelder hält Vorwürfe gegen Lammert für "substanziell"

Der Nürnberger Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder hält die Plagiatsvorwürfe gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) für so substanziell, dass Lammert den Doktortitel verlieren könnte. "Es sieht nicht gut aus für ihn, aber das letzte Wort hat die Universität", sagte er der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Die Prüfung der Doktorarbeit durch meinen Kollegen Robert Schmidt schaut wieder sehr ordentlich und sauber gearbeitet aus. Die Plagiatsanzeige ist gut dokumentiert", sagte Heidingsfelder. Er hatte im Mai 2012 Schavanplag Wiki gegründet und später maßgeblichen Anteil am Sturz der Bildungsministerin gehabt. Bei dem Blogger Robert Schmidt handelt es sich um einen unter einem Pseudonym agierenden Plagiatsjäger.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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