Top-Personal mit Migrationsgeschichte gegen Merz' Pass-Vorschlag
Der Vorschlag von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz, Doppelstaatlern bei Straffälligkeit den deutschen Pass zu entziehen, stößt bei Top-Arbeitskräften mit Migrationsgeschichte auf große Kritik.
Merz' Forderung "sendet eine deutliche Botschaft an viele Deutsche mit
Migrationsgeschichte: Sie sind Deutsche auf Bewährung, Deutsche zweiter
Klasse", sagte der während Corona bekannt gewordene Lungenfacharzt Cihan
Celik zu Capital.
"Die Einführung einer neuen
Staatsangehörigkeitskategorie steht im Widerspruch zum Grundgesetz und
trifft besonders jene ins Mark, die gut integriert und eingebürgert
sind." Diese Botschaft grenze aus und verstärke "das bereits vorhandene
Gefühl, dass man nicht richtig dazugehören kann, so sehr man es auch
versucht".
Auch Düzen Tekkal, Journalistin und Gründerin der
Menschenrechtsorganisation Háwar.help, verurteilte den Vorschlag: "Merz'
Reform würde aus der deutschen Staatsbürgerschaft tatsächlich ein
weißes Privileg machen, also ein Vorrecht vor anderen, nicht-weißen und
nicht-migrantischen Menschen. Das ist rassistisch."
Fatima
Hussain, Head of Legal bei der Investmentgesellschaft Liqid, sagte:
"Diese Spaltung nährt Misstrauen, Vorurteile und Feindbilder und
gefährdet den sozialen Zusammenhalt. In einer polarisierten Gesellschaft
verlieren wir leicht gemeinsame Werte und Ziele."
Darya van de
Sandt-Nassehi, Geschäftsführer beim Beratungsunternehmen TMG
Consultants, forderte: "Es sollte keine Staatsbürgerschaft auf Probe
geben." Die Hürde, die Staatsbürgerschaft zu erhalten, sollte aber
signifikant hochgesetzt werden. "Daher mein Rat, lieber sorgfältig
prüfen als Verteilung der Pässe auf Probe."
Quelle: dts Nachrichtenagentur