Jung lehnt Einsatz der Bundeswehr bei der Fußball-WM ab
Archivmeldung vom 27.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFans werden bei der Fußball-Weltmeisterschaft nicht von Bundeswehr-Soldaten kontrolliert, Stadien nicht von deutschen Militärs bewacht werden. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat solche Einsätze der Bundeswehr im Innern, wie sie von Parteifreunden ins Gespräch gebracht worden waren, abgelehnt.
"Wir sollten jetzt nicht eine Diskussion führen, dass die Bundeswehr
Polizeiaufgaben wahrzunehmen hat - das ist nicht ihr Auftrag", sagte
Jung der "Rheinischen Post" (Dienstag-Ausgabe). Wenn bei der
Fußball-WM eine Katastrophenlage eintrete, werde die Bundeswehr
"selbstverständlich" helfen, so wie sie auch jüngst bei der
Schneekatastrophe in NRW mit Transport, Unterkünften und
Stromaggegaten Unterstützung geleistet habe, erläuterte Jung. Doch
könne die Bundeswehr stets nur dafür eingesetzt werden, wofür ihre
Soldaten ausgebildet seien und wo ein Auftrag gemäß der Verfassung
bestehe. Dies beziehe sich auf den Auftrag zur Landesverteidgung, zur
Hilfe bei Naturkatstrophen und schweren Unglücksfällen und zu
Auslandseinsätzen, die durch Parlamentsbeschluss gewährleistet seien.
"In diesem Rahmen sollten wir unsere Aufträge erfüllen, das ist unser
Punkt", betonte Jung. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die
jüngste Diskussion um Bundeswehr-Einsätze zur Fußball-WM ausgelöst.
Jung hob hervor, dass er sich mit Schäuble darin einig sei, die
Bundeswehr dort einzusetzen, "wo die Polizei die Arbeit nicht leisten
kann, also beispielsweise bei der Abwehr terroristischer Angriffe,
sei es aus der Luft, sei es von der See aus". In der Koalition hätten
Union und SPD vereinbart, zum Einsatz der Bundeswehr im Innern die
Entscheidung des Verfassungsgerichtes zum Luftsicherheitsgesetz
abzuwarten. Laut Jung geht es anschließend darum, "zu sehen, wo
gegebenenfalls gesetzliche Änderungen, auch vielleicht
verfassungsrechtliche Klarstellungen, notwendig sind".
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post