Ex-FDP-Kampagnenchef glaubt nicht an Neustart unter Lindner
Archivmeldung vom 11.11.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićChristian Labonté, früherer Wahlkampfberater von FDP-Chef Christian Lindner, glaubt nach dem Ampel-Bruch nicht an ein Comeback der Liberalen und kritisiert die Rolle des Vorsitzenden. "Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass Lindner ein Neustart der FDP gelingen kann, er hat ja schon drei Neustarts hinter sich", sagte Labonté dem "Stern".
"Schreiendes Neongelb, Magenta und ganz viel Hashtag - so sah die FDP im
Wahlkampf aus. Es ist immer ein Problem, wenn die Werbung mehr
verspricht, als das Produkt halten kann. So ist es bei der FDP. Ihr
Auftritt war sehr viel mutiger als ihre Regierungspolitik. Digital
first, Bedenken second - das war mal ein zentraler Slogan der Partei.
Jetzt scheint sie selbst nur noch Bedenken zu haben."
Labonté
kritisierte den FDP-Vorsitzenden auch direkt. "Christian Lindner ist vom
Steve Jobs des Liberalismus zur schwäbischen Hausfrau geschrumpft, die
ganz kleinlich aufs Geld schaut, aber sich nicht einmal traut, ihrem
Ehemann zu sagen, dass er auf der Autobahn mal ein bisschen langsamer
fahren soll."
Er brachte die Europapolitikerin Marie-Agnes
Strack-Zimmermann als neue Vorsitzende ins Spiel. "Ich sehe weit und
breit praktisch niemanden, der das Zeug zum Vorsitzenden hat - außer
Marie-Agnes Strack-Zimmermann vielleicht. Sie ist wirklich eine Oma
Courage und wäre aus meiner Sicht die Einzige, die das Vakuum an der
Spitze der FDP füllen könnte."
Labonté, der mittlerweile auch für
die CDU arbeitet, entwarf im Jahr 2012 die FDP-Kampagne für die
Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen unter dem damaligen
Spitzenkandidaten Christian Lindner. Er prägte damals den zentralen
Wahlslogan "Lieber neue Wahlen als neue Schulden". Die FDP holte 2012 in
scheinbar aussichtloser Lage 8,6 Prozent der Stimmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur