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Gerhard Schröder in N24-Exklusiv-Interview

Archivmeldung vom 24.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat sich heute (Dienstag) auf N24 erstmals seit Veröffentlichung der Vorab-Auszüge in einem großen Fernsehinterview zu seinen übermorgen erscheinenden Memoiren geäußert. Es folgen Auszüge aus dem 15-minütigem Interview*, das N24-Chefredakteur Peter Limbourg geführt hat:

Schröder zu seiner von der Union gerügten Kritik am Regierungsstil Angela Merkels: "Ich hab' das gesagt, was glaube ich von vielen so empfunden wird. Und ich hab' deutlich gemacht, dass jener Vorwurf, den ich ja nun übermäßig zu hören bekommen habe, Stichwort Handwerk oder nicht Handwerk, dass er auf die Urheber zurückfällt. Es ist leichter, aus der Opposition heraus zu beschreiben, was alles besser laufen könnte, als es selber besser zu machen. Insofern, ich habe das zur Kenntnis genommen, aber als das Übliche auch abgetan."

Schröder auf den Hinweis, dass sein Ratschlag zu etwas mehr "Basta" im Zweifel auch gegen die eigene Partei geht: "Ich will keine Ratschläge geben. Ich denke, das was ich gesagt habe, davon habe ich nichts abzustreichen. Aber ich will mich nicht in eine Diskussion einlassen über einzelene Politikansätze der neuen Regierung. Das zu kommentieren, ist wesentlich Ihre Sache (die Sache der Medien). Und wenn ich mir das so anschaue in der letzten Zeit, kommt mir vieles bekannt vor."

Schröder zu dem Umstand, dass er in seiner Werbekampagne zu seinen Memoiren auch mit der "Bild"-Zeitung wirbt, die er einst als Kanzler auf den Index gesetzt hatte: "Das ist eine große Zeitung, und andere auch, von denen ich nicht den Eindruck hatte, dass sie besonders objektiv im letzten Wahlkampf waren. Aber irgendwann ist das zu Ende. Und ich wollte auch deutlich machen, dass ich nicht zu denjenigen gehöre, die ihr Leben lang nachtragen, weil das ja den Eindruck erwecken könnte, ich sei mit der Tatsache, dass ich sozusagen außer Diensten bin, nicht fertig geworden. Ich will Ihnen dazu ganz klar sagen, die ersten Monate sind schwierig. Ich glaub', das geht jedem so, der was Neues anfangen muss. Und das musste ich ja. Aber jetzt geht es mir sehr gut. Ich arbeite auf der Grenze zwischen Politik und Wirtschaft. Und ich hab' was zu tun, was für mich wichtig ist, und für meine Familie auch. Denn mit 62 Jahren können Sie nicht zu Hause sitzen, zumal, wenn Sie ein ganzes Leben lang nicht zu knapp gearbeitet haben, was bei mir der Fall war."

Schröder auf die Frage, ob er seinen viel kritisierten TV-Auftritt in der Elefantenrunde am Wahlabend des 18. September 2005 heute bereut: "Das war einfach so. Schauen Sie, wir kamen aus einer schrecklichen Defensive. Wir waren mit 25 Prozent besprochen. Das war wirklich Angst, die ich hatte um meine eigene Partei und auch um die historische Schuld, die man dann auf sich geladen hätte. Und insofern war ich sehr sehr erleichtert. Und dann kamen so ein paar Kollegen, die nicht zur Kenntnis nehmen wollten in ihren Fragen, dass es wohl alles nicht so gelaufen war, wie sie selber dachten und wie ihre eigenen Meinungsbefrager es ausgerechnet hatten. Und das hat mich dann geärgert. Und dann habe ich mir irgendwann gesagt, so, jetzt lass' deinen Ärger auch mal raus. Und deswegen bereue ich auch nichts."

Quelle: Pressemitteilung N24

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