Experte rät Gabriel von Vizekanzlerschaft ab
Archivmeldung vom 25.10.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer hält SPD-Chef Sigmar Gabriel als Vizekanzler für ungeeignet. "Meiner Meinung nach zeigt die mit Merkel nicht abgestimmte Forderung Gabriels nach einem Stopp der Freihandelsgespräche, dass er auch in Zukunft Schwierigkeiten haben würde, sich als Vizekanzler in die Regierung einbinden zu lassen und sich der Kabinettsdisziplin zu unterwerfen", sagte der Professor an der Freien Universität zu Berlin "Handelsblatt-Online". "Vielleicht wäre daher die Rolle als Parteivorsitzender und Fraktionschef für ihn sinnvoller."
Der Potsdamer Parteienforscher Jürgen Dittberner sieht Gabriel angesichts der vielen Aufgaben, die er derzeit zu bewältigen hat, in einer Zwickmühle gefangen. "Gabriel hat es nicht leicht, denn er muss nicht nur die unterschiedlichen SPD-Gruppen bedienen, dabei auf die Anhänger seiner Partei achten, nun muss er auch die Erwartungen der CDU/CSU und besonders Angela Merkels berücksichtigen", sagte Dittberner "Handelsblatt-Online". "Das hat er wohl noch nicht ganz verinnerlicht, aber `Mutti` wird ihm schon helfen."
Der Berliner Politikwissenschaftler Gero Neugebauer weist auf ein weiteres Problem hin. Gabriel habe sich lediglich in den Medien Vertrauen erworben. "In der Union wird er nur hofiert", sagte Neugebauer "Handelsblatt-Online". "Vertrauen wird er dort erst dann erworben haben, wenn Koalitionsverhandlungen und SPD-Mitgliederentscheid positiv ausgehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur