Grüne kritisieren fehlende Masken-Aufarbeitung

Bild: Eigenes Werk /SB
Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im vergangenen Sommer versprochene Aufarbeitung der Überbeschaffung von Corona-Masken durch seinen Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) lässt weiter auf sich warten.
Ein angekündigter Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof liegt
bis heute nicht vor. Gleichzeitig wurde das Mandat der SPD-Beamtin nach
Informationen der "Welt am Sonntag" bis Ende April verlängert, läuft
also nur wenige Tage vor der geplanten Vereidigung des neuen Kabinetts
aus.
"Es ist völlig unverständlich, dass die Sozialdemokraten und
Unionsparteien gemeinsam die Aufklärung blockieren und der
Aufklärungsbericht weiterhin nicht vorliegt", kritisierte die grüne
Haushaltspolitikerin Paula Piechotta in der "Welt am Sonntag". "Der
Verdacht liegt nahe, dass hier auf Kosten der Steuerzahler die
Aufklärung verschleppt werden soll." Mit Blick auf die etwa 100
laufenden Gerichtsverfahren mit einem Gesamtstreitwert von 2,3
Milliarden Euro zusätzlich Zinsen sagte sie: "Wir gehen inzwischen davon
aus, dass mit jedem Tag, der weiter verschleppt wird, knapp eine
Million Euro an zusätzlichen Kosten für den Steuerzahler entstehen."
Die
grüne Fraktion fordert die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im
neuen Bundestag. Auch die Linksfraktion schließt sich dieser Forderung
an. Allerdings sind für einen erfolgreichen Antrag mindestens ein
Viertel aller Abgeordnetenstimmen notwendig - dafür fehlen den beiden
Fraktionen acht Stimmen. Gemeinsam mit der AfD wollen sie aber nicht
abstimmen.
Die Rechtsberatung des Ministeriums kommt die
Steuerzahler derweil teuer zu stehen: Seit 2020 beschäftigte das Ressort
Gesundheit sechs unterschiedliche Anwaltskanzleien, jeder Wechsel war
wohl mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Insgesamt zahlte
das Haus für die Beratung und Prozessvertretung wohl rund 86 Millionen
Euro, wie die "Welt am Sonntag" berichtet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur