Union kritisiert EU-Pläne für klimaneutrale Neubauten
Archivmeldung vom 17.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie EU-Pläne für vollständige Klimaneutralität bei Neubauten ab spätestens 2030 sorgen in der CDU und der Wohnungswirtschaft für scharfe Kritik und Sorge vor einem Zusammenbruch der Bautätigkeit in Deutschland.
Der
"Bild" (Mittwochausgabe) sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner: "Die Pläne zur Nullemission
bei Neubauten spätestens ab 2030 machen Bauen und Wohnen noch viel
teurer. Sie sind wie das Heizungsgesetz, nur in anderer Farbe." Es sei
zu befürchten, dass noch weniger gebaut werde. "Die Ampel muss in
Brüssel sich mit aller Kraft gegen diese Pläne stemmen", sagte Klöckner.
Der
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hält die EU-Pläne für
nicht umsetzbar. Verbandshauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller sagte
der Zeitung: "Das Ziel ist richtig, der Zeitplan aber ist viel zu knapp.
Das wird nicht umsetzbar sein. Schließlich muss die Bauplanung vom Kopf
auf die Füße gestellt werden." Häuser müssten künftig mit möglichst
wenig Energie auskommen, beispielsweise ohne eine Klimaanlage. "Das
erfordert eine völlig neue Bauweise: keine großen Glasfronten mehr,
begrünte Fassaden", sagte Müller. Diese Umstellung erfordere mehr Zeit
als ein paar Jahre.
Der Eigentümerverband Haus & Grund warnt
vor einem völligen Zusammenbruch der Bautätigkeit in Deutschland.
Verbandspräsident Kai Warnecke sagte zu "Bild": "Eine 1:1-Umsetzung der
EU-Vorgaben wird die Kosten des Bauens und Wohnens dramatisch steigen
lassen. Die Bautätigkeit wird zum Erliegen kommen." Er könne daher vor
dem Zeitplan nur warnen. Die novellierte EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie
(EPBD) sieht unter anderem vor, dass Neubauten spätestens ab 2030
klimaneutral sein müssen und Null Emissionen erzeugen.
Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck (Grüne) hat mitteilen lassen, er wolle die Richtlinie
"1:1" umsetzen. Auf "Bild"-Anfrage sagte eine Habeck-Sprecherin, mit
Wärmepumpen und Fernwärme würden die EU-Anforderungen erfüllt. "Das gilt
auch, wenn der Strommix noch nicht aus 100 Prozent Erneuerbaren
besteht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur