Gabriel drängt auf Kurswechsel der SPD
Die SPD muss nach Meinung ihres früheren Vorsitzenden Sigmar Gabriel ihren Kurs wechseln, um bei der Bundestagswahl vor den Wählern bestehen zu können. "Das Austauschen von Gesichtern ohne einen sichtbaren Politikwechsel wird nicht viel helfen", sagte Gabriel dem "Tagesspiegel".
"Reichensteuer, mehr Schulden machen und die Sozialausgaben erhöhen
scheint jedenfalls nicht das zu sein, was Menschen für die SPD
begeistert." Solange sich am Kurs der SPD nichts ändere, werde sie auch
mit einem Wechsel des Kanzlerkandidaten "nicht oder nur sehr begrenzt"
erfolgreich sein. "Einfach mehr Geld durch Schulden auf den Markt zu
werfen, ist noch keine Wirtschaftspolitik. Und eine höhere Reichensteuer
noch keine solide Sozialpolitik. Hier liegt das eigentliche Problem der
SPD und nicht allein beim Kanzlerkandidaten."
Die SPD müsse sich
damit befassen, dass Europa auseinanderdrifte und Deutschlands
industrielle Basis wegbreche, während zugleich der Eindruck entstehe,
dass der Staat seine originären Aufgaben in den Schulen, beim Schutz vor
Kriminalität und bei der Sicherung der Grenzen nicht angemessen
erfülle, so Gabriel.
Ohnehin würden Kanzlerkandidaten bei der
Bundestagswahl eine weit geringere Rolle spielen als von vielen
angenommen. "Keiner der Kandidaten hat so herausragende Umfragewerte,
dass man darauf einen Wahlkampf aufbauen könnte." Es werde bei der Wahl
eher darum gehen, welcher politischen Konstellation die Wähler am
ehesten zutrauten, Deutschland wieder auf einen stabilen Kurs zu
bringen. "Und da spricht nach dem unrühmlichen Ende der Ampel derzeit
vieles für CDU/CSU."
Quelle: dts Nachrichtenagentur