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SPD will Abgeltungssteuer noch vor der Bundestagswahl abschaffen

Archivmeldung vom 12.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Carsten Linnemann
Carsten Linnemann

Foto: Thorsten Schneider
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der großen Koalition bahnt sich ein Streit um das Ende der Abgeltungssteuer an: "Ab Anfang 2017 gilt der automatische Informations­austausch, deshalb brauchen wir dann die Abgeltungssteuer nicht mehr", sagte SPD-Fraktions­vize Carsten Schneider dem Nachrichtenmagazin "Focus".

Schneider fordert, die pauschale Abgabe von 25 Prozent auf Kapitalerträge noch in dieser Legislaturperiode abzuschaffen und Einkünfte aus Zinsen oder Dividenden dem persönlichen Steuersatz zu unterwerfen. "Es gibt keinen Grund, bis nach der Wahl zu warten", sagte der Finanzexperte der SPD.

Kritik kommt aus der Opposition: "Obwohl die Koalition Steuererhöhungen ausgeschlossen hat, bereitet sie die nächste Mehrbelastung vor", kritisiert der liberale Finanzexperte Hermann Otto Solms. Er warnt vor einer drastischen Steuer­erhöhung, die für einige Anleger sogar zu einer Verdoppelung der Steuer­last führen könne. "Kapitalerträge in einer Zeit zu besteuern, in der sie ohnehin durch die Niedrigzinspolitik der EZB belastet sind, wäre ein Zeichen von Rück­sichtslosigkeit und politischer Arroganz", sagte Solms zu "Focus". Die vergleichsweise niedrige Abgeltungssteuer existiert seit 2009 und sollte zu mehr Steuerehrlichkeit führen.

Aus Sicht der Regierung wird sie überflüssig, wenn ab 2017 der weltweite Finanzdatenaustausch Steuerhinterziehung ohnehin erschwert. Dennoch plant Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bislang keine Reform vor der Wahl - nicht zuletzt, weil sie für viele Anleger faktisch eine Steuer­erhöhung bedeuten würde. Diese jedoch hatte die Union im Wahlkampf ausgeschlossen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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