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Thomas de Maiziére: Nach dem Mauerfall "zu hohe Erwartungen aus dem Osten"

Archivmeldung vom 07.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Thomas De Maizière (2017)
Thomas De Maizière (2017)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Für den ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sind das hohe Tempo der Einheit und unrealistische Hoffnungen verantwortlich für heutige Enttäuschungen vor allem im Osten: "Alles sollte so sein wie im Westen", sagte de Maizière am Donnerstag im ARD-Mittagsmagazin. Erst danach habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, "dass gar nicht alles Gold ist, was im Westen glänzt", so de Maizière.

De Maizière weiter: "Das entstand erst 1992, 1993 mit der Arbeitslosigkeit." Thomas de Maizière gehörte in der Wendezeit der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen Einigungsvertrag an: "Dass das Tempo zu schnell war, haben wir fast jeden Tag diskutiert", erinnert er sich. Gleichzeitig habe eine "Abstimmung mit den Füßen", also massive Ausreisezahlen, den Druck auf die Politik erhöht: "Meines Erachtens gab es zu hohe Erwartungen aus dem Osten, dass im Westen alles perfekt ist."

Als Fehler bezeichnet de Maizière, "dass es nicht gelungen ist, die Bildungsabschlüsse der DDR sofort in ganz Deutschland anerkannt zu bekommen". Das hätten viele Bundesländer, unter anderem Bayern, abgelehnt. "Der Stolz der Ostdeutschen (...) hätte weiterleben müssen auf das, was an Gutem in der DDR möglich war", so de Maizière. Insgesamt sei aber Einheitsprozess auch "sehr vieles richtig gemacht worden".

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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