Deutsche Pisa-Koordinatorin fordert besseren Digital-Unterricht
Archivmeldung vom 29.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Bildungsforscherin Kristina Reiss, die den deutschen Teil der siebten Pisa-Studie koordiniert, mahnt besseren digitalen Unterricht an. "Bildungserfolg hängt in Deutschland von jeher stark vom Elternhaus ab, leider", sagte Reiss dem "Spiegel".
Reiss weiter: "Das ist im digitalen Bereich nicht anders." Man dürfe nicht unterschätzen, wie viel es ausmachen könne, wenn Eltern ihre Kinder förderten. Dass heutzutage fast alle Jugendlichen ein Smartphone besäßen, bringe noch nichts: "Werden die Jugendlichen damit alleingelassen und schauen den ganzen Tag nur Videos, lernen sie nicht, sich kompetent im Netz zu bewegen", so Reiss. "Nur wenn die Eltern Wissen mitbringen und es mit ihren Kindern teilen, profitiert der Nachwuchs."
Für alle anderen Kinder sei guter digitaler Unterricht in der Schule umso wichtiger.
Dem "Spiegel" äußerte die Professorin außerdem Zweifel an der Wirksamkeit des Digitalpakts, dem mehr als fünf Milliarden Euro schweren Förderprogramm zur technischen Ausstattung von Schulen, das Bund und Länder im März beschlossen hatten. "Die Mittel pro Schule sind begrenzt", sagt Reiss. "Es wird schwierig sein zu entscheiden, wie sie das Geld am besten investieren." Die Mathematikerin ist Dekanin für Lehrerbildung an der Technischen Universität München. Am Dienstag veröffentlicht die OECD die Ergebnisse der neuesten Pisa-Studie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur