ARD-DeutschlandTrend: Mehrheit der Deutschen gegen höhere Strafen bei Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen
Archivmeldung vom 06.08.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttMehrere Bundesländer haben in dieser Woche angekündigt, höhere Strafen zu verhängen, wenn sich Menschen etwa in Bus und Bahn weigern, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Knapp jeder zweite Deutsche begrüßt das: 46 Prozent sind der Meinung, die derzeit bestehenden Strafen bei Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen gingen alles in allem nicht weit genug.
36 Prozent halten die Strafen für ausreichend. Jeder Zehnte (11 Prozent) ist der Ansicht, die Strafen gingen bereits zu weit. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend im Auftrag der Tagesthemen am Montag und Dienstag dieser Woche ergeben. Je nach Bundesland gelten bei Verstößen gegen die Corona-Maßnahmen unterschiedliche Strafen. Auch die Art und Weise, wie die Einhaltung der Maßnahmen überprüft wird, unterscheidet sich je nach Bundesland. Insgesamt bewertet eine knappe Mehrheit der Deutschen die Kontrollen indes als unzureichend: 53 Prozent sagen, die bestehenden Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen gingen nicht weit genug. Für ausreichend halten sie 35 Prozent. 7 Prozent meinen, die Kontrollen gingen zu weit.
Mehrheitlich einverstanden sind die Deutschen mit den
Corona-Maßnahmen selbst: 59 Prozent meinen, die aktuellen
Alltagseinschränkungen und Auflagen seien ausreichend. Für gut ein
Viertel (28 Prozent) gehen sie nicht weit genug, für jeden Zehnten
(11 Prozent) gehen sie dagegen zu weit.
Vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat die Mehrheit der
Deutschen weiterhin geringere Sorgen. Bei 71 Prozent ist die Sorge,
dass sie selbst oder Familienmitglieder sich mit dem Virus anstecken
könnten, weniger groß bzw. klein (-4 Prozentpunkte im Vgl. zu Ende
Juni). Bei 28 Prozent ist diese Sorge hingegen sehr groß bzw. groß
(+4). Weltweit wird derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus
geforscht. Wenn es einen solchen gäbe, wären drei Viertel der
Deutschen auf jeden Fall (44 Prozent) oder wahrscheinlich (30
Prozent) dazu bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen. Je 12
Prozent würden das wahrscheinlich nicht bzw. auf keinen Fall tun.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.011 Befragte
- Erhebungszeitraum: 03.08.2020 bis 04.08.2020
- Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)
- Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Dual Frame
- Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
- Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten nach wie vor in
Deutschland verschiedene Alltagseinschränkungen und
Auflagen. Sind aus Ihrer Sicht die bestehenden Corona-
Maßnahmen in Deutschland alles in allem ausreichend? Gehen
sie zu weit oder gehen sie nicht weit genug?
- Wenn die Corona-Maßnahmen im Alltag nicht eingehalten
werden, wird dies in den Bundesländern unterschiedlich
gehandhabt. Wie ist Ihr grundsätzlicher Eindruck: Sind die
bestehenden Strafen bei Verstößen gegen Corona-Maßnahmen
alles in allem ausreichend? Gehen sie zu weit oder gehen sie
nicht weit genug?
- Und wie bewerten Sie die Kontrollen zur Einhaltung der
bestehenden Corona-Maßnahmen? Sind aus Ihrer Sicht die
bestehenden Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen
alles in allem ausreichend? Gehen sie zu weit oder gehen sie
nicht weit genug?
- Weltweit wird derzeit an einem Impfstoff gegen das
Coronavirus geforscht. Angenommen, es gäbe einen neu
entwickelten Impfstoff gegen das Corona-Virus. Wären Sie
grundsätzlich bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen?
Würden Sie sagen... auf jeden Fall; wahrscheinlich;
wahrscheinlich nicht; auf keinen Fall?
- Wie groß ist Ihre Sorge, dass Sie selbst oder Mitglieder
Ihrer Familie sich mit dem Corona-Virus anstecken?
Fotos unter ARD-Foto.de
Quelle: ARD Das Erste (ots)