SPD-Chefin kritisiert Gauland-Aussagen zum 8. Mai scharf
Archivmeldung vom 07.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie SPD-Chefin Saskia Esken hat die Aussagen von AfD-Fraktionschef Alexander Gauland zum 8. Mai scharf kritisiert. Gauland knüpfe "offenbar an eine Gedankenwelt an, in der es als wünschenswert erscheint, Hitler-Deutschland hätte den Krieg gewonnen", sagte Esken dem Nachrichtenportal T-Online.
"Das spricht Bände." Aussagen wie die von Gauland "zeigen uns, wie wichtig der 8. Mai als Gedenktag ist". Die Erinnerung dürfe nicht aufhören, "und auch die Verantwortung für den Holocaust hat keine Ablauffrist und muss stetig erneuert werden", forderte sie. Auch weil "die rechten Hetzer von der AfD diese Aufarbeitung, diese Verantwortung und diese Erinnerungskultur schon wieder infrage stellen". Auch 75 Jahre nach Kriegsende "ist Frieden die wichtigste Herausforderung für uns", sagte die SPD-Chefin. Frieden sei "keine Realität, kein Zustand, sondern eine Daueraufgabe".
Das weltweite Elend von Kriegsopfern und Flüchtlingen zeige das jeden Tag. Der 8. Mai sei ein "Tag der Dankbarkeit - an die Befreier, aber auch an die, die in Deutschland Widerstand geleistet haben". Gauland hatte zuvor dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" gesagt: "Der 8. Mai hat nicht das Potenzial zu einem Feiertag, weil er ein ambivalenter Tag ist. Für die KZ-Insassen ist er ein Tag der Befreiung gewesen. Aber es war auch ein Tag der absoluten Niederlage, ein Tag des Verlustes von großen Teilen Deutschlands und des Verlustes von Gestaltungsmöglichkeit. Es gibt Positives am 8. Mai, aber die in Berlin vergewaltigten Frauen werden das ganz anders sehen als der KZ-Insasse. Man kann den 8. Mai nicht zum Glückstag für Deutschland machen." Der 8. Mai ist diesem Jahr - 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges - nur im Land Berlin (und dort auch nur in diesem Jahr) ein gesetzlicher Feiertag.
Quelle: dts Nachrichtenagentur