Grünen-Chefin Baerbock fordert 35-Stunden-Woche in der Pflege bei vollem Lohnausgleich
Archivmeldung vom 07.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttGrünen-Chefin Annalena Baerbock hat für die Pflege eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert und die bisherige Konzertierte Aktion Pflege der Bundesregierung kritisiert.
"Ich könnte mir vorstellen, dass wir in Berufen mit einer hohen psychischen und physischen Arbeitsintensität, wie der Pflege, die aufs Kreuz gehen und in denen Menschen im Zweifel auch schon mit 50 Jahren aufgeben müssen, zu einer Arbeitszeitverkürzung kommen: Also 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich", sagte Baerbock der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Die Konzertierte Aktion Pflege der Bundesregierung scheine nicht die erhofften Früchte zu tragen, betonte Baerbock. "Heute sind 40.000 Stellen in der Pflege unbesetzt. Bis 2030 bräuchten allein die stationären Pflegeeinrichtungen bis zu 74.000 Pflegefach- und bis zu 112.000 Pflegeassistenzkräfte zusätzlich."
Es brauche deutlich mehr Fachkräfte, nicht nur in der Pflege, sondern ebenso in Kitas. "Die gewinnen wir aber nur, wenn sich neben angemessenen Löhnen die Arbeitsbedingungen ändern", erklärte Baerbock. "Die tägliche Arbeitsrealität - dass eine Person für zwei oder drei arbeiten muss - führt dazu, dass viele irgendwann sagen: Ich kann einfach nicht mehr." Die Folgen seien ein früherer Ausstieg aus dem Beruf, viele Krankheitsfälle oder Arbeiten in Teilzeit, was bei dem ohnehin geringen Lohn auch noch zu der Schwierigkeit führen könne, finanziell mit der Familie nicht über die Runden zu kommen. "An diese gesellschaftliche Ungerechtigkeit müssen wir ran", forderte Baerbock.
Quelle: Rheinische Post (ots)