Guttenberg: Weltpolitisches Vertrauen in Kohl verhalf Deutschen zum Geschenk der Einheit
Archivmeldung vom 03.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas mit Helmut Kohl verbundene "Vertrauen" war für den CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg, Bundesverteidigungsminister, "das größte Kapital in der Politik", um damit die deutsche Einheit erfolgreich zu bewerkstelligen.
Anlässlich dessen 80. Geburtstags schrieb der CSU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe): "Diese Maxime hat sich ausgezahlt. Vertrauen war das Kapital, mit dem Sie anno 1989/90 den Prozess der mit entscheidenden äußeren Aspekte der Einheit gemeinsam mit unseren Partnern, insbesondere mit den Vereinigten Staaten von Amerika, vollenden konnten. So kam es zum Geschenk der Einheit." Von Bismarck stamme die wenig überraschende Erkenntnis, dass Dankbarkeit keine Kategorie der Politik sei. "Und doch ist Dankbarkeit die ganz überwältigende Empfindung der Deutschen, wenn heute die Gedanken unzähliger Mitbürger zu Ihnen gehen." Die Dankbarkeit gelte zunächst dem Kanzler der Einheit. "Die Wiedervereinigung war insbesondere meiner Generation erstes wie gleicher maßen prägendes politisches Großereignis - ein bis heute tief empfundener Glücksfall in einem damals jungen Leben." In seiner Heimat Oberfranken sei vor 1989 der Eiserne Vorhang faktisch und emotional stets gegenwärtig gewesen, erinnerte zu Guttenberg. "So groß Ihr Anteil am Einreißen dieses Monuments der Menschenverachtung war, so uneitel und richtig Ihr steter Hinweis auf all jene Mutigen in der damaligen DDR, die manche bis heute in der Pflege ihrer Eitelkeit verschweigen." Kohl habe sich als wahrer Erbe Konrad Adenauers erwiesen. "Andere haben damals die Wiedervereinigung die Lebenslüge der Nation genannt. Sie blieben unbeirrbar. Feste Grundsätze, Beharrungsvermögen, ein klarer Blick für das politisch Machbare, auch diplomatisches Geschick und die Einsicht in die Grenzen der Macht, dies war und ist das Geheimnis dieses Ihres Erfolgs", schrieb der CSU-Politiker. Kohl habe "dem gesunden Menschenverstand zum Sieg verholfen", meinte zu Guttenberg. "Es hat Sie wenig gestört, dass Sie den Zeitgeist nicht immer auf Ihrer Seite hatten, und erst recht konnten Ihnen die Krakeeler und Besserwisser an der Seitenlinie nie etwas anhaben - höchstens an Gefühlen rühren. Gefühle, die manche jener längst zynisch zu opfern wussten."
Quelle: Leipziger Volkszeitung