Seehofer hält sich politische Zukunft weiter offen
Archivmeldung vom 05.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttHorst Seehofer hält sich seine politische Zukunft weiter offen und schließt auch einen Rückzug von seinen Ämtern als CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident nicht aus. "Glauben Sie mir: Ich bin wirklich noch hin- und hergerissen. Ich weiß es einfach noch nicht", sagte der CSU-Chef dem "Stern" als Antwort auf die Frage, ob er die Kraft hätte, loszulassen. Einerseits wolle er "keine gescheiterte Mission hinterlassen", so Seehofer.
"Ich will aber auch nicht vom Hof gejagt werden, weil mich keiner mehr hören und sehen kann." In der CSU-Führung zweifelt kaum noch jemand daran, dass Seehofer - anders als von ihm selbst ursprünglich angekündigt - auch nach der bayerischen Landtagswahl 2018 weitermachen wird. Seehofer will sich jedoch noch nicht festlegen.
In den kommenden zwei, drei Wochen werde er einen ausführlichen Gesundheitscheck machen, sich mit Freunden und Familie beraten und auch "noch mal reinhorchen in die Bevölkerung, ob die CSU mit mir die besten Wahlchancen hat", sagte er dem Magazin. Danach werde die Entscheidung fallen. Zum bevorstehenden Bundestagswahlkampf sagte Seehofer: "Wir müssen hellwach sein." Die SPD sei durch ihren neuen Kanzlerkandidaten Martin Schulz "enorm motiviert und beflügelt".
Auch nach dem CDU-Wahlerfolg im Saarland dürfe die Union Schulz "keinesfalls unterschätzen". Die CSU wolle geschlossen mit Angela Merkel (CDU) in den Wahlkampf ziehen: "Wir stehen hinter dieser Kanzlerin. Ohne wenn und aber." Nach dem erbitterten Streit mit Merkel in der Flüchtlingskrise sei er "sehr froh, dass sich unser Verhältnis jetzt ehrlich normalisiert hat.
Das ist keine Inszenierung." Trotzdem hält Seehofer an seiner Forderung nach einer Obergrenze für Flüchtlinge fest. Die von Merkel abgelehnte Obergrenze werde "ein zentraler Punkt im Wahlprogramm der CSU" sein. Seehofer: "Dafür stehe ich. Ein Mann ein Wort." In der CSU gebe es den "starken Wunsch", dass die Basis auf einem Parteitag über einen neuen Koalitionsvertrag abstimmen könne.
Als ein wichtiges Ziel für den Wahlkampf gibt Seehofer die Bekämpfung der AfD aus: "Ich will, dass die AfD nicht in den Bundestag kommt", so Seehofer. "Wenn wir das Land vernünftig regieren und uns im Wahlkampf nicht persönlich herabsetzen, können wir die AfD unter fünf Prozent drücken. Das wäre eine historische Leistung."
Quelle: dts Nachrichtenagentur