Buschmann drängt auf Absicherung des Verfassungsgerichts
Führende Politiker von FDP, Grünen und SPD mahnen, noch vor der Neuwahl des Bundestags Maßnahmen zur Sicherung der Demokratie im Parlament zu treffen. Das berichtet der "Spiegel". Hintergrund ist demnach, dass AfD und BSW womöglich nach der kommenden Wahl ein Drittel der Sitze haben könnten - und damit eine Sperrminorität bei Verfassungsfragen. Sie könnten die anderen Parteien erheblich unter Druck setzen.
"Der Deutsche Bundestag sollte das Resilienzpaket für das
Bundesverfassungsgericht unbedingt noch beschließen", sagte
Ex-Justizminister Marco Buschmann (FDP) dem "Spiegel". "Es ist von einem
breiten Konsens seriöser Demokraten jenseits des Parteienstreits
getragen. Es hat viel Zustimmung in Wissenschaft, Öffentlichkeit und
auch beim Bundesverfassungsgericht selbst gefunden." Wenn dies der
"Diskontinuität anheimfiele, ginge die wertvolle und wichtige Arbeit
daran verloren", so der Liberale.
SPD-Generalsekretär Matthias
Miersch sagte unterdessen, es sei "jetzt die Zeit für alle
demokratischen Kräfte, gemeinsam sicherzustellen, dass die AfD niemals
das Zünglein an der Waage wird."
Die sächsische Abgeordnete Paula
Piechotta (Grüne) sagte: "Wir haben alle in Thüringen gesehen, dass man
die Regeln der Demokratie immer beizeiten krisenfester aufstellen muss,
nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist." Deswegen
sollten SPD, Union, FDP und Grüne jetzt die ohnehin gemeinsam über
Fraktionsgrenzen hinweg vorbereiteten Vorschläge für eine krisenfeste
Absicherung der Gewaltenteilung umsetzen. "Aus Thüringen hat die Union
gelernt, dass man solche essenziellen Sicherungsmaßnahmen nicht auf die
lange Bank schieben darf."
"Die nötigen Gesetze dazu, auch für
eine starke Geschäftsordnung des Bundestags, sind jetzt noch zu
verabschieden, wenn man das Chaos verhindern und die Demokratie stärken
will", sagte der SPD-Abgeordnete Andreas Schwarz dem "Spiegel".
Populisten hätten mit dem Recht und einer starken und unabhängigen
Gerichtsbarkeit Probleme. CDU-Chef Friedrich Merz "sollte seinen
pragmatischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer in Sachsen
anrufen".