ZDF-Politbarometer Januar I 2006
Archivmeldung vom 13.01.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeskanzlerin Angela Merkel hat ihr Ansehen weiter deutlich verbessert und nimmt auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen jetzt den ersten Platz ein. Bei der Bewertung nach Sympathie und Leistung erreicht sie einen Durchschnittswert von 2,2 (Dez.: 1,7) auf der Skala von minus fünf bis plus fünf. Danach folgt auf Platz zwei Matthias Platzeck mit 2,1 (Dez.: 2,2) vor Christian Wulff mit 1,7 (Dez.: 1,8) und Peer Steinbrück ebenfalls mit 1,7 (Dez.: 1,5).
Allerdings sieht sich weiterhin rund ein
Viertel der Befragten nicht in der Lage, Platzeck, Wulff oder
Steinbrück zu beurteilen, weil sie diese nicht gut genug kennen. Auf
Platz fünf folgt ebenfalls klar verbessert Franz Müntefering mit
1,6 (Dez.: 1,3) vor Friedrich Merz mit nur noch 1,1 (Dez.: 1,4).
Ebenfalls Verluste müssen Joschka Fischer mit 0,8 (Dez.: 1,0) und
vor allem Gerhard Schröder mit nur noch 0,3 (Dez.: 0,9) hinnehmen.
Guido Westerwelle erhält einen Wert von 0,0 (Dez.: 0,1).
Schlusslicht und weit im Negativbereich bleibt Edmund Stoiber mit
minus 1,1 (Dez.: minus 1,3).
Die Wirtschaftsaussichten werden jetzt so günstig bewertet wie schon
seit fünf Jahren nicht mehr: Inzwischen glauben 42 Prozent (Dez.: 32
Prozent), dass es mit der Wirtschaft in Deutschland wieder aufwärts
geht, 14 Prozent (Dez.: 20 Prozent) meinen, es gehe abwärts und 43
Prozent (Dez.: 47 Prozent) erwarten eine unveränderte Lage. Dabei
glauben 52 Prozent, dass das von der Bundesregierung diese Woche
beschlossene Wachstumsprogramm in Höhe von 25 Mrd. Euro einen
wesentlichen Beitrag zur Ankurbelung der Wirtschaft leisten wird, 43
Prozent glauben das nicht (weiß nicht: 5 Prozent). Mit Ausnahme der
Anhänger der Linkspartei.PDS gehen die Anhänger aller anderen
Parteien mehrheitlich von der Wirksamkeit dieser Maßnahmen aus.
Dass die Kernkraftwerke in Deutschland, länger als unter der rot-
grünen Regierung beschlossen, weiter betrieben werden sollen, meinen
41 Prozent, 53 Prozent sind dagegen (weiß nicht: 6 Prozent). In
dieser Frage unterscheiden sich die Anhänger der Union und der FDP
(länger nutzen: 55 Prozent bzw. 69 Prozent) deutlich von denen der
SPD und der Grünen (länger nutzen: 27 Prozent bzw. 5 Prozent).
Das Verhältnis zu den USA wird zurzeit von 65 Prozent als gut
bezeichnet, 30 Prozent sehen es eher als schlecht an und 5 Prozent
sagen "weiß nicht". Dabei sprechen sich 31 Prozent dafür aus, dass
die Beziehungen zu den USA vertieft werden sollen, 48 Prozent
wollen, dass sie so bleiben wie sie momentan sind, und 18 Prozent
plädieren für zukünftig lockerere Beziehungen zu den USA. Von
Bundeskanzlerin Angela Merkel erwarten 39 Prozent eine Verbesserung
des Verhältnisses zu den USA, 51 Prozent keine wesentlichen
Änderungen und 5 Prozent eine Verschlechterung.
Von der sich in der Türkei ausbreitenden Vogelgrippe sehen
inzwischen 24 Prozent ihre eigene Gesundheit bedroht (nicht
bedroht: 75 Prozent). Allerdings glauben 71 Prozent, dass bei uns in
Deutschland genug zum Schutz vor der Ausbreitung der Vogelgrippe
getan wird (nicht genug: 23 Prozent; weiß nicht
6 Prozent).
Zum Jahresanfang hat sich die politische Stimmung leicht zu Lasten
der SPD verschlechtert: Die CDU/CSU kommt unverändert auf 43
Prozent, die SPD erreicht nur noch 31 Prozent (minus 2), die FDP
verbessert sich auf 9 Prozent (plus 1), die Linkspartei.PDS bleibt
konstant bei 6 Prozent und die Grünen verbessern sich auf 9 Prozent
(plus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag wieder Bundestagswahl wäre, würden
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien eine
größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-
Projektion: Die CDU/CSU käme danach auf 39 Prozent (plus 1), die SPD
auf 33 Prozent (minus 1), die FDP auf unveränderte 9 Prozent, die
Linkspartei.PDS und die Grünen jeweils unverändert auf 8 Prozent.
Die sonstigen Parteien zusammen erhielten 3 Prozent (unverändert).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 10. bis 12. Januar 2006 bei 1.249 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei dem kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer gibt es am Freitag, 27. Januar 2006 nach dem heute-
journal.
Quelle: Pressemitteilung ZDF