Voigt sieht Wagenknechts Rolle in Thüringen ambivalent
Der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt warnt vor der Gefahr einer Wahl von AfD-Landeschef Björn Höcke zum Thüringer Ministerpräsidenten. "Ich sehe das als Gefahr", sagte er dem Sender ntv.
"Das wäre ein schlechtes Zeichen für ganz Deutschland. Das ist ein
wichtiger Grund, warum unsere Gespräche mit BSW und SPD gelingen
sollten", sagte er der Online-Redaktion des Senders. Höcke könnte im
dritten Wahlgang gewählt werden. Dann reicht die relative Mehrheit der
Sitze, die die AfD erreichen könnte.
Die Rolle, die BSW-Gründerin
Sahra Wagenknecht im Vorfeld der seit Montag laufenden
Koalitionsverhandlungen spielte, sieht Voigt ambivalent. Sie hatte eine
Präambel zum Thema Krieg und Frieden zur Bedingung für
Koalitionsverhandlungen erklärt. Das habe man nun in der Präambel
"verantwortungsvoll gemacht" und die Sorgen und Ängste der Thüringer
ernst genommen, sagte Voigt.
"Man muss aber den Menschen reinen
Wein einschenken. Bundesländer haben in der Gestaltung der Außenpolitik
der Bundesrepublik Deutschland keine Kompetenz. Das ist in unserem Staat
klar geregelt. Da verhalten wir uns verfassungskonform." Die Wähler
wollten eine Veränderung. "Dem fühlen wir uns verpflichtet. In unserem
Bündnis soll jede Partei sichtbar sein und ihre Punkte machen können.
Wenn drei Partner am Tisch sitzen, wird es aber nicht ohne Kompromisse
gehen."
Voigt sagte weiter, dass er von einem Gelingen der seit
Montag laufenden Koalitionsverhandlungen mit BSW und SPD ausgehe. "Ich
bin optimistisch, dass wir das hinbekommen." Die Sondierungsgespräche
habe er als "sehr bereichernd" empfunden. "Die beiden Vorsitzenden Katja
Wolf und Steffen Schütz sind sehr lösungsorientiert. Sie sind
unideologisch und pragmatisch", so Voigt. "Das hier in Thüringen ist
aber kein 100-Meter-Sprint, sondern eher ein 3.000-Meter-Hindernislauf."
Sollte
er mit BSW und SPD eine Regierung bilden, werde er die Sichtweisen
aller Fraktionen, also auch die von AfD und Linken im Landtag
einbeziehen, kündigte Voigt an. "In dieser schwierigen Lage wollen wir
mit dem Konsultationsverfahren vorangehen", sagte er. "Wir wollen
frühzeitig mit unseren Themen in den Landtag gehen und alle Fraktionen
einladen, ihre Punkte mit hineinzuspielen. Wir müssen uns Gedanken über
unsere politische Kultur in Deutschland machen." Das erwarteten die
Bürger.
"Diejenigen, die sich gern in die Opferrolle begeben und
beklagen, nicht gefragt zu werden, müssen dann auch liefern." Das
Konsultationsverfahren sei ein "formalisierter Prozess". "Damit werden
wir auch Ideen anderer für die Regierungsarbeit prüfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur