Lauterbach trennt sich in Maskenskandal von Anwälten
Archivmeldung vom 19.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte interne Aufarbeitung der Maskenbeschaffung hat erste personelle Konsequenzen. Die FAZ schreibt in ihrer Samstagausgabe, das Ministerium habe sich in mindestens einem Fall mitten im Gerichtsverfahren von seinen Anwälten getrennt.
"Die bisherigen Prozessbevollmächtigten werden die Beendigung des
Mandats zeitnah anzeigen", schreibt der neue Anwalt an das Gericht. Die
Ablösung von Anwälten ist angesichts des speziellen
Vertrauensverhältnisses in der Regel ohne Vertragsstrafen des Mandanten
möglich, trotzdem entstehen meist hohe Kosten. Allein die Einarbeitung
in die Kilometer von Akten nehmen geschätzt 200 bis 400 Anwaltsstunden
in Anspruch, sagte ein Eingeweihter. Bei einem Stundensatz von 450 Euro
bedeute der "Pferdewechsel mitten im Verfahren" Kosten für den
Steuerzahler von bis zu 180.000 Euro.
Die Ablösung von Anwälte
ist wichtig, weil Lauterbach sich über deren Arbeit enttäuscht gezeigt
hatte und angesichts der Rückschläge vor Gericht eine neue
Rechtsstrategie verfolgt. "Mit dieser Niederlage vor Gericht hatten die
uns beratenden Großkanzleien nicht gerechnet", hatte der Minister der
FAZ nach der ersten OLG-Entscheidung gesagt. "Es lässt sich nicht
leugnen, dass wir erhebliche Probleme vor Gericht haben."
Lauterbach
hatte vergangene Woche angekündigt, die Maskenvorgänge durch die
ehemalige Verteidigungsstaatssekretärin Margaretha Sudhof (SPD)
untersuchen zu lassen: "Dazu gehört auch, die Rechtsstrategie zu
bewerten und zu fragen, ob wir mit den richtigen Kanzleien
zusammenarbeiten." Offenbar ist die Entscheidung gefallen, dass die
bisherigen Vertreter nicht die richtigen sind. Das Ministerium wollte
sich dazu öffentlich nicht äußern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur