Marburger-Bund-Chefin warnt vor Hausarzt-Pflicht
Archivmeldung vom 03.02.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat Forderungen von Ärztepräsident Klaus Reinhardt nach einer Hausarzt-Pflicht für Kassenpatienten scharf kritisiert. "Der Vorschlag von Herrn Reinhardt geht in die falsche Richtung. Eine Zuteilung von Medizin über den Geldbeutel halte ich nicht für sinnvoll", sagte Marburger-Bund-Chefin Susanne Johna im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Johna weiter: "Es wäre wenig hilfreich, eine Hausarztpflicht vorzuschreiben und Patienten daran zu hindern, direkt etwa zu einem Augenarzt oder einem Orthopäden zu gehen, wenn ihre Augen entzündet sind oder wenn sie sich den Fuß verstaucht haben." Auch die Hausarztpraxen seien unterbesetzt, gab Johna zu bedenken. "Wenn wir alle Patienten zuerst zu ihnen schicken, werden wir die Probleme noch vergrößern." Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, hatte unlängst höhere Kassenbeiträge für Patienten, die ohne Überweisung zum Facharzt gehen, gefordert.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)