Kowalczuk sieht DDR-Prägung als Ursache für Erfolg von AfD und BSW
Archivmeldung vom 31.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićKurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hat der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk den Aufstieg der AfD und des BSW in Ostdeutschland als Langzeitfolge der DDR-Diktatur bezeichnet.
"Die Prägungen durch die kommunistische Propaganda-Dauerbeschallung und
das SED-Regime wirken im Osten fort, und, was sehr wichtig ist, sie
werden von Generation zu Generation weitergegeben", sagte der
Geschichtswissenschaftler und Publizist dem "Tagesspiegel". "Autoritäre,
illiberale Staatsvorstellungen" seien in AfD und BSW "gleich stark
vertreten, weshalb sie für mich Schwesterparteien sind", fügte der Autor
hinzu.
Beide Parteien wollten "einen illiberalen Staat nach dem
Beispiel von Victor Orban oder ein autoritäres Staatssystem wie Wladimir
Putin aufbauen", so Kowalczuk. Die Sympathie für solche Ideen im Osten
lasse sich "vor allem aus der Diktaturerfahrung in den Jahrzehnten zuvor
erklären".
Im Hinblick auf die Zukunft der liberalen Demokratie
in Deutschland ist der Historiker pessimistisch. "Ich gehe davon aus,
dass wir über kurz oder lang ein autoritäres Staatssystem auch in
Deutschland erleben werden", sagte er. Er halte eine Entwicklung hin zu
einer illiberalen Demokratie wie etwa in Ungarn für wahrscheinlich.
"Jeder Wahlsieg der Extremisten von links und rechts wird es schwerer
machen, die Freiheit zu verteidigen", warnte er. "Sie werden sich nicht
entzaubern, wenn sie an der Macht sind."
Quelle: dts Nachrichtenagentur