Umfrage: Kraft beliebter als Steinbrück
Archivmeldung vom 31.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) schneidet in der jüngsten "Spiegel"-Umfrage deutlich besser ab als der Kanzlerkandidat ihrer Partei, Peer Steinbrück. In der vierteljährlichen Umfrage durch das Umfrageinstitut TNS Forschung konnte Kraft ihre Beliebtheitswerte steigern: 59 Prozent der Befragten gaben an, dass sie künftig "eine wichtige Rolle" spielen solle, vor einem Vierteljahr waren es lediglich 55 Prozent gewesen.
Steinbrück hingegen stieß diesmal nur bei 54 Prozent der Befragten auf Zustimmung. Kraft rückte damit auf Platz 3 der beliebtesten Spitzenpolitiker vor. Auf den ersten beiden Plätzen blieben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel, beide erzielten höhere Werte als vor einem Vierteljahr (Gauck 79 statt 75 Prozent, Merkel 71 statt 66 Prozent). Einen deutlichen Sprung machte Grünen-Politiker Jürgen Trittin, dem diesmal 47 Prozent statt zuvor 39 Prozent der Befragten eine wichtige Rolle wünschten.
Steinbrück: Merkel hat einen "Frauenbonus"
Die Popularität von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gründet sich nach Ansicht des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück auch darauf, dass sie eine Frau ist. "Angela Merkel ist beliebt, weil sie einen Frauenbonus hat", sagte Steinbrück in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (F.A.S.). Die weiblichen Wähler würden in hohem Maße anerkennen, dass Merkel "sich in ihrer Partei, aber auch jenseits davon, besonders in Europa, seit langem durchsetzt", sagte Steinbrück. "Das ist nicht mein Nachteil, sondern ihr Vorteil", sagte der Kanzlerkandidat. Die Kanzlerin habe "sich in einer Männerwelt durchgesetzt, wirkt sehr unprätentiös und tritt bescheiden auf", sagte Steinbrück. Das werde auch von Wählerinnen und Wählern der SPD anerkannt. "Das heißt aber nicht, dass ich als der Gottseibeiuns wahrgenommen werde", fuhr Steinbrück fort.
Der Kanzlerkandidat lehnte es ab, sein Verhalten an den Vorteilen seiner Gegnerin im Bundestagswahlkampf auszurichten. Er werde nicht versuchen, sich grundsätzlich zu ändern oder an einem Coaching teilzunehmen, bei dem man lernt, Beliebtheitspunkte zu sammeln. "Das würde ohnehin als Schauspielerei entlarvt", sagte Steinbrück. Wahlen würden nicht nach Beliebtheit entscheiden. So sei er im Jahre 2005 als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen beliebter gewesen als sein damaliger Kontrahent Jürgen Rüttgers von der CDU, habe aber die Landtagswahl trotzdem verloren, sagte Steinbrück der F.A.S.
Quelle: dts Nachrichtenagentur